Herdecke. . Die Bürgerinitiative Semberg und die Prozessgemeinschaft „Herdecke unter Strom“ informieren am 15. März in Ende zur geplanten Amprion-Trasse.

  • Vortrag und Fragestunde im Luther-Gemeindehaus am Mittwoch geplant
  • Vorbereitung zum Erörterungstermin am 21. März laufen auf Hochtouren
  • Stadt ist im engen Austausch mit zwei Bürgergruppen

Die Uhr tickt, am 21. März haben Herdecker letztmals die Chance, der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg ihre Argumente gegen den Bau der geplanten Amprion-Stromtrasse durch das Stadtgebiet mitzuteilen. Während nur bestimmte Bürger beim Erörterungstermin im Saalbau Witten Einlass erhalten, lädt die Bürgerinitiative (BI) Semberg mit der Prozessgemeinschaft „Herdecke unter Strom“ vorab noch zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Am Mittwoch, 15. März, können sowohl Betroffene als auch alle Interessierten ab 19 Uhr im Martin-Luther-Gemeindehaus am Kirchender Dorfweg ihre Fragen zur 380-Kilovolt-Höchstspannungsfreileitung stellen. Der Eintritt ist frei.

Ein Ziel des Abends: weiter informieren und aufklären. „Es möge bitte kein Herdecker Bürger anschließend sagen, er hätte von nichts gewusst“, so BI-Vorsitzender David Hatzky. Für die Info-Veranstaltung haben die Semberger Dr. Peter Nießen verpflichtet. Der Physiker kommt für einen Vortrag vom EMF-Institut in Köln, das sich um elektromagnetische Strahlung kümmert und dafür wissenschaftliche Gutachten sowie Beratungen anbietet.

Spendengelder erwünscht

Im zweiten Teil der Veranstaltung soll es dann um die Vorbereitung für den Erörterungstermin am 21. März und um konkrete Betroffenheiten durch den elf Kilometer langen Abschnitt der Strom­leitung von Dortmund-Kruckel über Witten und Herdecke bis zum Umspann­werk in Hagen-Garenfeld gehen. „Viele, die eine Einwendung geschrieben haben und nun Post von der Bezirksregierung mit den Antworten von Amprion erhalten haben, fühlen sich angesichts der Fachsprache in dem Brief überfordert“, berichtet Anja Kliem aus dem Beirat der Bürgerinitiative.

Auch die BI Semberg hat nach ihrer Sammel-Einwendung mit 1039 Unterschriften eine mehrseitige Antwort mit der Amprion-Stellungnahme von der Bezirksregierung erhalten. Darin: viele juristische Feinheiten und Zitate aus Paragrafen. „Vielleicht soll uns das einschüchtern, womöglich sollen die Formulierungen auch abschreckende Wirkung haben, damit manch einer im Vorfeld resigniert den Widerstand aufgibt“, meinen die BI-Vertreter, die im Vorfeld gemeinsam mit der Prozessgemeinschaft Werbezettel für den Info-Abend in Briefkästen werfen.

Im mehreren Ordnern türmt sich mittlerweile bei Hatzky Papier zu diesem Thema. Da zudem Kosten für den Berliner Fachanwalt Philipp Heinz, der auch die Stadt Herdecke vertritt, anfallen, will die Bürgerinitiative sowohl am 15. März als auch andernorts für Spenden werben.

Fragen im Gemeindehaus klären

Die BI und die Prozessgemeinschaft, die viele gemeinsame Mitglieder haben, ziehen laut Lars Strodmeyer von „Herdecke unter Strom“ mehr denn je an einem Strang. „Wir stehen bezüglich der Spendensammlung für eine mögliche Klage ganz gut da. Zudem haben wir Personen im Visier, die womöglich eines Tages vor das Bundesverwaltungsgericht ziehen würden“, so Strodmeyer. „Derzeit wollen wir aber vor allem die Bürgerinitiative unterstützen.“

Beide Gruppen pflegen demnach auch einen engen Kontakt zur Stadt Herdecke. Die bereitet sich ebenfalls auf den Erörterungstermin vor und will darüber hinaus auch am 15. März im Luther-Gemeindehaus präsent sei. „Unsere Position, dass wir die geplante Höchstspannungsfreileitung ablehnen, hat sich nicht verändert“, sagt Stadtsprecher Dennis Osberg. „Daher tauschen wir uns intensiv mit der Bürgerinitiative und der Prozessgemeinschaft aus, auch was die Zusammenarbeit mit dem Anwalt Heinz betrifft.“

Schwer einzuschätzen ist nach Auskunft der Beteiligten, wie viele Herdecker am 21. März in den Saalbau nach Witten kommen. „Wer eine Einwendung geschrieben hat, könnte einer Vertrauensperson auch eine Vollmacht zur Teilnahme ausstellen“, erklärt Hatzky, der auf ein zahlreiches Erscheinen hofft. Wer sich diesbezüglich unsicher fühlt, kann solche Fragen in der nächsten Woche beim Info-Abend klären.