Wetter. . Der Ruhrverband schwärmt vom naturnahen Fischaufstieg am Obergraben in Wetter. Dagegen bereiten die Wehre den Tieren Probleme beim Abstieg.

Schön hier. Spaziergänger, die etwa mal mit dem Stadtmarketing Wetter im abgesperrten Wasserschutzgebiet am Obergraben waren, wissen von der idyllisch gelegenen Fischtreppe. Auch Markus Kühlmann, Leiter der Fischwirtschaft beim Ruhrverband, mag diesen naturnahen Aufstieg, den Barben oder Bachforellen in der Laichzeit zudem als Ersatzlebensraum nutzen. Aber auch ein eher technischer Beckenpass sei okay. „Dem Fisch ist das egal; Hauptsache, er findet den Einstieg und kommt durch.“ Ca. 40 Arten gebe es in der Ruhr, die er aufgrund von Temperatur, Gefälle, Durchfluss und Fauna in vier Fischregionen einteilt: Im oberen Lauf dominieren Bachforellen, flussabwärts folgen Eschen als Leitart und zwei Barben-Gebiete.

Natur zugänglich machen

Kühlmann, der sich nach 25 Jahren beim Ruhrverband als Fan des Flusses bezeichnet, lobt viele Entwicklungen am Fluss. Gesprächsbereit und offen wie er ist, sieht er Absperrungen kritisch. „Der Mensch kann doch nur das wertschätzen und schützen, was er kennt, man darf ihn nicht mit Zäunen und Verbotsschildern von der Natur ausschließen. Hier in Wetter verhindert leider der Trinkwasserschutz den Zugang auf das Betriebsgelände.“ Er würde den Leuten gerne zeigen, wie sinnvoll die zum Teil hohen Steuergelder hier angelegt sind. Seine Devise: Intakte Gewässer gleich höhere Lebensqualität. Und Fische haben einen großen Einfluss, sie reinigen gewissermaßen das Wasser.

Fischtreppe am Obergraben

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Im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien gilt es für den Fischereisachverständigen und seine fünf Abteilungs-Kollegen, u.a. den Lebensraum der Tiere zu vernetzen. „Ein einzelner Fischaufstieg bringt schon etwas, verlängern wir doch so die Strecken und machen auch Nebengewässer erreichbar.“ Manchen reicht ein kleiner Lebensraum, die meisten wandern in der Hauptsaison von April bis Juni (zum Teil auch im Herbst) zwischen zehn und hundert Kilometer, haben aber unterschiedliche Ansprüche. „Entscheidend ist, dass sie was zu fressen finden. Karpfen, Brasse oder Flussbarsch – die vermehren sich in den Stauseen teils wie die Karnickel.“ Potenzial gebe es für Langdistanzfische wie Meerforellen. „Ich bin mir sehr sicher, dass wir – so wie früher – noch zu meinen Lebzeiten wieder Lachse in der Ruhr haben werden. Die können weit wandern, einige haben im Raum Duisburg bereits abgelaicht.“

Rechen und Turbine als tödliche Falle

An Probestellen gibt es alle drei Jahre Kontrollen, über die Qualität der Jungfische ziehen Ruhrverband und die Landesnaturbehörde LANUV Rückschlüsse. Sie erkennen Defizite wie mangelhafte Anbindungen an Auen. Größtes Problem an den Ruhrseen: der Fischabstieg vor den Wehren. Turbinen und Rechen erfordern Ideen, die gerade kleinen Fischen das Leben retten. Untersuchungen zeigten, dass ein paar Prozent junger Aale oder Forellen von der Strömung vor den Rechen zu Tode gepresst werden. Kühlmann setzt in den nächsten zehn Jahren auf Lösungen mit Betreibern und Behörden statt auf Aktionismus. „Entscheidend ist die Strömung. Der folgen die Fische, beim künstlichen Erzeugen dieser muss es passen.“ Beim Aufstieg gebe es viel Wissen, die Entwicklung beim Anlegen eines Abstiegs (je nach Gelände auf der anderen Uferseite) stecke trotz europaweiter Forschungen noch in den Kinderschuhen.

Hier am Obergraben haben intensive Beprobungen gezeigt, dass die Umgehungsstraße aber quasi tierisch gut funktioniert.