Breckerfeld. Der Breckerfelder Weihnachtsmarkt muss das zweite Jahr in Folge pandemiebedingt abgesagt werden. Händler berichten, was das für sie bedeutet.

Am Freitagmorgen rieseln die ersten Schneeflocken vom Himmel in der Hansestadt. Der Winter ist da. Der erste Advent steht vor der Tür – und damit eigentlich auch der Breckerfelder Weihnachtsmarkt. Eine Tradition. Eine Tradition, die erneut ausfallen muss.

Die Corona-Pandemie macht den Organisatoren auch in diesem Jahr wieder einen Strich durch die Rechnung – und der Markt, der immer am ersten Dezemberwochenende zahlreiche Besucher in die Hansestadt lockt, muss kurzfristig abgesagt werden. „Das ist traurig, aber für dieses Jahr ganz sicher die richtige Entscheidung“, betonte zuletzt Bürgermeister André Dahlhaus. Für viele Händler ist es bereits die zweite Absage in Folge. Wir haben mit ihnen darüber gesprochen.

Die Bierbrauer

Für Torsten Hilker und seinen Kompagnon Markus Niehaus wäre es der erste Weihnachtsmarkt gewesen. Nicht als Besucher, aber als Standbetreiber. Ihr selbst gebrautes „Breckbräu“-Bier war schon beim Bauernmarkt so gut angekommen, dass sie sich wieder neue Rezepturen ausgedacht haben – für einen Bierlikör und ein Breckerfelder Weihnachtsbier.

„Von dem Weihnachtsbier haben wir fast 400 Liter nur für den Weihnachtsmarkt gebraut“, gibt Hilker Einblicke. „Die Likör-Produktion konnten wir jetzt noch einigermaßen rechtzeitig stoppen. Wir haben zwar einige Flaschen fertig befüllt, aber die sind bereits schon neuen Besitzern versprochen“, sagt er und lacht. Denn trotz der spontanen Absage wollen die beiden Freunde das Positive sehen: „Man kann es jetzt nicht ändern. Es ist natürlich schade, aber dann müssen wir uns nun andere Verkaufswege überlegen“, so Hilker.

Am heutigen Samstag, ab 17 Uhr, verkaufen die „Brothers Breckerfeld“ wieder selbst gemachte Burger vor VW Ritter in Breckerfeld. „Wir gesellen uns mit einem Bier-Verkaufsstand dazu. Auf dem Weihnachtsmarkt hätten wir auch frisch Gezapftes angeboten – haben dann nach der Absage aber alles in Flaschen umgefüllt, um es besser verkaufen zu können“, sagt Hilker, der nun hofft, dass sie vielleicht im nächsten Jahr ihren ersten Stand auf dem Breckerfelder Traditionsmarkt öffnen dürfen.

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Das Kunsthandwerk

„Dass der Weihnachtsmarkt erneut ausfällt ist bedauerlich, es fehlt richtig was. Aber wir haben ja auch eine gewisse Vorbildfunktion und eine Verantwortung gegenüber unseren Kunden“, unterstützt Standbetreiber Ulrich Ferron die Entscheidung. Die Materialien, aus denen seine Frau unter anderem handgemachte Körnerkissen, Halstücher und Deko herstelle, seien längst bestellt gewesen – nun müssten sie bis zum nächsten Jahr eingelagert werden.

„Wir befinden uns eben in einer Ausnahmesituation“, fasst Ferron die Lage zusammen und hofft darauf, dass im kommenden Jahr wieder ein unbeschwerter Weihnachtsmarktbesuch möglich sein wird.

Cornelia Ferron stellt handgemachte Körnerkissen, Halstücher oder Deko unter anderem für den Weihnachtsmarkt her.
Cornelia Ferron stellt handgemachte Körnerkissen, Halstücher oder Deko unter anderem für den Weihnachtsmarkt her. © WP | Jens Stubbe

Der Breckerfeld-Kalender

Auch Christof Wippermann, der auf dem Weihnachtsmarkt normalerweise seine Breckerfeld-Kalender sowie Bilder und Postkarten anbietet, hält die Absage für die richtige Entscheidung: „Ich hatte ohnehin schon mit dem Gedanken gespielt, abzusagen. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei“. Die offizielle Absage sei für ihn fast eine Erleichterung gewesen.

„Andere Händler, die auf dem Weihnachtsmarkt ihr Hauptgeschäft machen, trifft die Absage deutlich härter. Für die tut es mir wirklich leid“, betont Wippermann, der für seine Kalender genug andere Verkaufsmöglichkeiten hat und keine nennenswerten Verluste befürchtet.

Der Förderverein

Auch der Förderverein Sport- und Freizeitanlage Breckerfeld ist normalerweise mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt vertreten, an dem sich die Besucher bei Würstchen und Glühwein stärken können. Der Erlös kommt der Sportanlage zugute, die von Schwarz-Weiß und dem TuS Breckerfeld genutzt wird – beispielsweise, wenn Reparaturen anstehen.

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Der Ausfall des Weihnachtsmarktes sei für den Förderverein zwar ein Rückschlag, aber kein Beinbruch. „Mit jedem Fest, das nicht stattfindet, kommen auch keine Gelder in die Kasse“, sagt Horst Weber, Vorsitzender des Fördervereins. „Im Laufe des Jahres konnten wir aber auch schon einiges einnehmen und in dieser Situation ging es nicht anders. Wir können nur hoffen, dass es in einem Jahr wieder anders aussieht.“