Hagen-Emst. Wie es in Sachen Nahversorgung weitergeht, interessiert die Emster brennend – das wurde auf der Bürgerinformationsveranstaltung am Dienstag im Gemeindehaus mehr als deutlich.

Wie es in Sachen Nahversorgung weitergeht, interessiert die Emster brennend – das wurde auf der Bürgerinformationsveranstaltung am Dienstag im Gemeindehaus mehr als deutlich. 200 Leute hatten sich – trotz Fußball-Bundesliga-Abend – auf den Weg gemacht, um den Vorschlägen der Verwaltung bezüglich eines neuen Standortes für einen Vollsortimenter (z.B. Edeka) zu lauschen bzw. Bedenken vorzubringen. Schnell wurde klar: Jeder der drei diskutierten Vorschläge – Bereich Emster Marktplatz, Kaufpark und Ladenzeile Am Großen Feld – bringt für die gut 10.000 Bewohner des Stadtteils (darunter viele ältere Menschen) Positives wie Negatives mit sich.

420 Quadratmeter Verkaufsfläche sind nicht mehr zeitgemäß

Zum Hintergrund: Für Emst ist ein zentraler Versorgungsbereich wichtig. Viele Menschen steuern ein solches Zentrum zu Fuß an, also ohne das Auto zu benutzen oder in die Innenstadt bzw. einen anderen Stadtteil (z.B. Eilpe) abzuwandern. Allerdings ist der Kaufpark an der Gerhart-Hauptmann-Straße mit einer Verkaufsfläche von nur 420 Quadratmetern heute nicht mehr zeitgemäß. Aus wirtschaftlicher Sicht würde ein Vollsortimenter mit 1200 qm Fläche Sinn machen.

Einzelhandelskonzept nimmt Haspe, Emst und Hohenlimburg ins Visier

Im Heinrich-König-Haus der Heilig-Geist-Kirche wurden drei Standorte – Flächen am Emster Marktplatz, der Bereich Kaufpark sowie die Ladenzeile Am Großen Feld – diskutiert.

Daudezernent Thomas Grothe und Stadtplaner Martin Bieja leiteten die knapp dreistündige Bürgerversammlung.

Im Rahmen der Aktualisierung des Hagener Einzelhandelskonzeptes werden drei Stadtteile näher betrachtet: Eine Infoveranstaltung in Haspe zur Neunutzung der Brandt-Brache fand vor einigen Wochen statt, um die Umgestaltung der Hohenlimburger Innenstadt geht es am Dienstag, 2. Dezember, um 19 Uhr.

Anfang 2015 wird das neue Einzelhandelskonzept vom Rat beschlossen.

Anwohner, die in der Nähe des jetzigen Kaufparks wohnen, befürchten, dass, wenn ein Vollsortimenter an der Haßleyer Straße (Bolzplatz) errichtet würde, ihre eigene Immobilie an Wert verliere. „Solch ein Betonklotz nimmt uns komplett die Sicht“ und „Der aktuelle Bebauungsplan schreibt an dieser Stelle reine Wohn- und keine gewerbliche Bebauung vor“, so die Einwände der Bürger. Weiteres Problem an diesem Standort: Über dem Kaufpark/Café-Busche-Komplex gibt es vermietete Wohnungen.

Würde hinter dem Emster Marktplatz ein Vollsortimenter errichtet, müssten Grünflächen geopfert werden. Entweder könnte der Neubau vor dem Loheplatz entstehen oder auf dem jetzigen Loheplatz, der dann verlegt würde. Anwohner des Bereichs Karl-Ernst-Osthaus-Straße befürchten u.a. mehr Verkehrsaufkommen und Lärmbelästigung. Die Bedenken gegen den dritten Standort – die Ladenzeile Am Großen Feld – erschienen seitens der Bürger am geringsten. Wenn die Emster Quelle (evt. nicht als Restaurant, sondern als Begegnungsstätte mit Gastro-Angebot) integriert werden und der Garagenhof aufgeteilt in kleinere Parzellen verlegt werden könne, sei dieser Vorschlag zu präferieren, so einige Anwesende.

Wohnungsverein: Areal Am Großen Feld steht nicht zur Verfügung

Knackpunkt: Das Areal gehört dem Wohnungsverein. Matthias Lüdecke teilte gestern per „Klarstellung“ mit, dass der Stadtverwaltung seit längerem bekannt sei, dass das Grundstück für die Unterbringung eines Vollsortimenters nicht zur Verfügung stehe. Es hätte bezüglich der Planungsvariante keine Gespräche oder Absprachen mit der Verwaltung gegeben. Der Geschäftsführer des Wohnungsvereins wörtlich: „Insofern ist es verwunderlich, dass eine derartige Planungsvariante (während der Bürgerversammlung) vorgestellt worden ist und damit der Eindruck erweckt wurde, dass diese umsetzbar wäre. Dies ist definitiv nicht der Fall.“

Die von den im Gemeindehaus Anwesenden auf Zetteln vermerkten Wünsche und Bedenken bezüglich eines neuen Standortes für einen Vollsortimenters werden nun ausgewertet. Im Januar wird der Rat einen neuen Standort beschließen; der neue Ladenkomplex könnte in drei Jahren eröffnen.