Hagen. . Nach fünf Jahren und einem Großbrand ist nichts passiert auf dem alten Schlachthof-Gelände. Der Eigentümer lässt bislang jegliches Konzept vermissen. Jetzt machen die Proberäume dicht, weil ihr Betreiber Jörg Hirsch das Gelände im Zuge einer jahrelangen Posse verlassen wird.

Stinksauer ist maßlos untertrieben dafür wie Jörg Hirsch sich fühlt. Der Betreiber der Band-Proberäume auf dem alten Schlachthof-Gelände in Wehringhausen fühlt sich betrogen vom kaum greifbaren Eigentümer und sieht noch dazu ein dringendes Stück Stadtentwicklung mit Vorsatz verhindert. Seine Proberäume macht er Mitte Oktober dicht. Die Politik schlägt Alarm.

Der Eigentümer des Schlachthofgeländes ist für Jörg Hirsch nicht mehr als ein Blender. Aktuell firmiert das Unternehmen unter dem Namen „IVB Società Immobiliare a.r.l. & Co“ mit Sitz in Italien, war aber auch schon unter den Namen „Haus- und Grund-Management Tegernsee“ oder „GGW Projekt Berlin GmbH“ unterwegs. Seit 2009 wartet Hirsch auf die zugesagte Erschließung des Gebäudes, in dem sich seine Proberäume befinden. Zwei Winter lang probten die Musiker in der Kälte. „Nur Vertragsbrüche. Und jetzt bin ich es, der hier gehen muss“, sagt er.

Noch kein Konzept realisiert

Im Mai hatte die IVB Räumungsklage gegen ihn eingereicht, weil Hirsch nicht mehr die erforderliche Miete gezahlt habe. Tatsächlich war er nicht mehr bereit, für die vertraglich nicht erbrachten Leistungen zu zahlen und minderte die Miete. Im Zuge eines Vergleichs wurde festgestellt, dass Hirschs Mietkürzungen gerechtfertigt waren. Gehen muss er trotzdem. Für 16 verbliebene Bands bedeutet das, sich einen neuen Proberaum suchen zu müssen.

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Von den sonstigen Versprechungen der IVB und ihrem Geschäftsführer Karl-Heinz Krutz ist seit 2009 nichts geblieben. Ein Konzept ist auf dem heruntergekommenen Gelände nie realisiert worden. Weil die gegenüber der Stadt 30 vertraglich zugesicherten Arbeitsplätze niemals geschaffen wurden (die Stadt steht dafür im Grundbuch), hagelte es eine Konventionalstrafe von 150.000 Euro für die IVB, die bis heute nur teilweise gezahlt wurde. Auch Enervie klagt einer offenen Rechnung von 90.000 Euro hinterher. Zumindest habe man die IVB jetzt „ermittelt“, heißt es dort.

"Wir müssen hartnäckig bleiben"

Bezirksbürgermeister Arno Lohmann: „Das Gelände ist nicht in städtischer Hand. Wir müssen trotzdem handeln. Dieses Gelände verbindet das Enervie-Areal mit der Wehringhauser Straße und dem Bodelschwingh-Platz. Wenn sich nebenan auf dem alten Enervie-Gelände jetzt was tut, muss hier auch was passieren.“

In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte fordert er einen klaren Bericht zum Sachstand auf dem Schlachthof-Gelände. „Wir müssen hartnäckig bleiben und darauf hinwirken, dass der Eigentümer es wieder veräußert.“