Hagen-Selbecke. . Kunst im Kleinstformat: „Mythos Mokka“ heißt die Sonderausstellung in der oberen Etage des Goldschmiedehauses, die bis Ende Oktober im Freilichtmuseum zu sehen ist.

Es ist eine im wahrsten Sinne des Wortes kleine, feine Ausstellung, denn gezeigt wird Kunst im Kleinstformat. „Mythos Mokka“ heißt die Sonderausstellung in der oberen Etage des Goldschmiedehauses, die bis Ende Oktober im Freilichtmuseum zu sehen ist.

Bernd Kirchbrücher hat seine Bestecksammlung der besonderen Art beigesteuert. Der Sammler aus Schwerte besitzt an die 600 Mokka-Löffel – eine exquisite Auswahl von 150 Exemplaren wird nun im Freilichtmuseum präsentiert. „An Mokkalöffeln lässt sich der Wandel des Designs vom letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart plastisch nachvollziehen“, erläutert Kirchbrücher.

Vier Architekten in einer Vitrine

Auch der Hagener Impuls spiegelt sich in der Ausstellung wider. Besonders in einem Schaukasten. „In dieser Vitrine liegen vier Architekten“, schmunzelt der Privatsammler. Und erläutert: „Bekannte Architekten, die sich in Hagen mit ihren Bauwerken einen Namen gemacht haben, haben sich auch der Gestaltung im Kleinstformat gewidmet.“

Ein Mokkalöffel von Peter Behrens, der in Hagen die Cuno-Villa und das Krematorium entworfen hat, ist ebenfalls zu sehen wie Miniatur-Löffel von Richard Riemerschmid (Walddorf-Siedlung), Henry van de Velde (Hohenhof) und Carl H.J. Schmitz (Wittmann-Tor in Haspe und Hohenlimburger Rathaus).

„Diese Künstler und Architekten waren in der Lage, ein Zeitgefühl auf kleinste Fläche zu bringen“, so Bernd Kirchbrücher bewundernd.

Seit über 35 Jahren sammelt er Bestecke, „aber irgendwann uferte das Ganze aus. Nun konzentriere ich mich aufs Wesentliche“, erläutert der Schwerter.

Die Ausstellung im Freilichtmuseum zeigt u.a. Exponate aus dem Historismus (um 1890), Löffel aus der Jugendstilzeit um 1900 (Kirchbrücher: „Natur findet sich auf Gebrauchsgegenständen wieder. Blumen, Tiere, Menschen werden abgebildet“), Löffel aus späteren Jahren (1905 bis 1930) sind strenger gehalten, gerade Formen und die neue Sachlichkeit setzen sich durch. Ferner zu sehen: Mokkamühlen, ­Mokkatassen und Prägewerkzeuge.

Besteckbestimmung

Übrigens: Am Sonntag von 14 bis 17 Uhr lädt Bernd Kirchbrücher zur kostenlosen Besteckbestimmung ins Goldschmiedehaus aus. „Ich arbeite nicht mit Prüfsäure und taxiere nicht den genauen Wert, sondern nehme eine zeitliche Einschätzung vor. Und vielleicht kenn’ ich auch eine nette Geschichte rund um das mitgebrachte Besteckteil.“