Hagen-Mitte. „Who the hell is Jesus?“ so lautet der einprägsame Titel des am Samstag angelaufenen Theaterstücks zur Passionszeit von Werner Hahn und Diana Ivancic.

Wer zur Hölle denn nun dieser Jesus ist, und welche Rolle er bzw. sie spielt, darüber gibt die dreizehnjährige Katharina Müller Auskunft, die die neunte Klasse der Hildegardis-Schule besucht und Samstag erstmalig als Jesus auf der Bühne stand.

Frage: Als Dreizehnjährige die Rolle des Jesus zu spielen und das auch noch als Mädchen, das ist schon etwas Besonderes. Wie kam es dazu?

Katharina Müller: Als ich mich entschlossen hatte, bei diesem Projekt mitzumachen, hat mich die Rolle des Jesus sofort gereizt. Es war mir wichtig, dass er auch mal von einem Mädchen verkörpert wird. Die Botschaft, die Jesus vermittelt, ist schließlich wichtiger als sein Geschlecht. Außerdem fand ich die Vorstellung cool, dass Jesus von einem Mädchen dargestellt wird.

Wieso kannst du dich so gut mit deiner Rolle identifizieren?

Müller: Ich weiß nicht, ob ich mich mit der Rolle identifiziere, da die Rolle im Laufe des Stückes einfach in mich eindringt.

Zum Thema anders sein: Du hast dir vor kurzem einen neuen Haarschnitt verpasst, hat der auch etwas mit dem Theaterstück zu tun?

Müller: Ich hatte schon länger vor, mir die Haare kurz schneiden zu lassen. Jesus zu spielen, war ein weiterer Anstoß, den Schritt zu wagen. Der Haarschnitt passt zu mir und meiner Rolle. Ich will nicht „08/15“ sein, sondern eben Katharina Müller. Ich möchte nicht im Strom der Masse mitschwimmen, sondern auch durch meine Individualität auffallen, und dann ist es auch okay, wenn ich mal angeguckt werde.

Was stellte für dich eine Herausforderung an deiner Rolle dar?

Müller: Jesus ist eine Person, die in allen Religionen einen Teil des Glaubens verkörpert. Es ist für mich wichtig, Jesus so zu spielen, dass es überzeugend ist. Ebenso ist es für mich wichtig, die Botschaft, die Jesus vermitteln will, richtig rüber zu bringen und trotzdem die Zuschauer von „heute“ anzusprechen.

Könntest du es dir vorstellen, dein Hobby, das Schauspielen, später zum Beruf zu machen?

Müller: Ehrlich gesagt ist das Schauspielen mein Traum. Es macht mir riesigen Spaß. Als Schauspieler ist es wichtig, in jede x-beliebige Rolle schlüpfen zu können. Die Rolle des Jesus war für eine besondere Rolle. Ich gehe nach den Sommerferien für zehn Monate nach Großbritannien, um meine Englischkenntnisse zu verbessern und meine Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Auch diese zwei Dinge, denke ich, sind für den Beruf des Schauspielers wichtig.

Warum sollte man deiner Meinung nach das Stück unbedingt gesehen haben?

Müller: Ich finde, dass das Stück eine tolle Mischung aus modernen und klassischen Elementen ist. Auf der Bühne wird den Zuschauern aufgezeigt, was in der modernen Welt nicht nach Jesu Botschaft geschieht. „So viele Menschen leben in seinem Namen. Und doch fällt es so schwer, mit seinen Gedanken zu leben.“ Dieser Satz aus dem Stück trifft den Nagel auf den Kopf. Außerdem macht das Stück nachdenklich und lässt viel Interpretationsspielraum.