Wehringhausen. . Es ist ruhig um ihn geworden in den vergangenen fünf Jahren – zumindest politisch. Doch jetzt betritt der 63-Jährige doch noch einmal die lokale Bühne: Alt-Oberbürgermeister Peter Demnitz bewirbt sich im Wahlkreis 10 (Wehringhausen-West) um einen Sitz im künftigen Hagener Rat.
Damit tritt der Sozialdemokrat, der seit 38 Jahren ein SPD-Parteibuch besitzt, als Einzelbewerber in direkte Konkurrenz zu SPD-Ratsherr Claus Rudel. Sämtliche Unterlagen einschließlich der zehn erforderlichen Unterstützer-Unterschriften liegen zur Überprüfung bereits dem Kreiswahlausschuss vor. Ein Affront gegenüber dem SPD-Apparat, der für den Dehm-Vorgänger mit einem Ausschluss aus der Partei einher gehen könnte.
Neue Gesamtverantwortung
„Ich habe zwar mit Interesse vernommen, dass es in der Hagener SPD einen Generationswechsel gegeben hat“, spricht der Sozialdemokrat mit leicht ironischem Unterton über die Motivation zu seinem erneuten Engagement: „Wenn ich dann jedoch sehe, dass mein alter Freund Werner König auch wieder antritt, und gleichzeitig beobachte, dass es in Wehringhausen reichlich Bedarf gibt, etwas zu tun, habe ich gedacht: Wenn die SPD schon nicht fragt, mache ich es eben allein.“ Dabei geht es ihm vor allem darum, in seinem Stadtteil wieder eine neue Kultur der Gesamtverantwortung zu etablieren – nicht nur immer darüber reden, auch mal machen. Demnitz sieht hier die Bürger ebenso wie die öffentlichen Institutionen in der Pflicht.
Hintergrund
Peter Demnitz war von 2004 bis 2009 Oberbürgermeister von Hagen. Er hatte sich als Nachfolger von Wilfried Horn in der Stichwahl knapp gegen Christoph Gerbersmann durchgesetzt.
Nach seiner Ausbildung und Berufstätigkeit bei der Feldmühle (heute Stora Enso) als Elektrotechniker wurde der heute 63-Jährige im Jahr 1984 Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks.
Ab 1989 saß der Wehringhauser als Fraktionsvorsitzender im Hagener Rat. Der SPD gehört er inzwischen seit 38 Jahren an und identifiziert sich bis heute mit den Ideen der Sozialdemokratie.
Andernorts werde man als Alt-OB auch schon einmal um Rat gefragt.In Hagen gebe es hingegen gar keine Kontakte mehr zur Parteiführung, bedauert der Kandidaten-Solist. Dabei fühlt er sich der SPD weiterhin verbunden. „Ich bin der Partei für die vergangenen Jahrzehnte durchaus dankbar, muss aber nicht den handelnden Personen dankbar sein – die haben wenig dazu beigetragen.“ Er ahnt, dass sein jetziger Alleingang für ihn im Rahmen eines Parteiordnungsverfahrens auch den Parteiausschluss bedeuten könnte. Die Landespartei wird sich der Angelegenheit annehmen. „Noch bin ich nicht parteischädigend aufgetreten, das müsste man mir erst einmal belegen“, kündigt er einen Wahlkampf mit Flyern und Präsenz in Wehringhausen, aber ohne große Klinkenputzaktionen an. „Ich bin dort durchaus nicht ganz unbekannt – ein reizvolles und spannendes Experiment.“
Nur Personalfragen
Demnitz macht kein Hehl daraus, dass der jüngste parteiinterne Umgang mit Bürgermeisterin Brigitte Kramps („das Allerletzte“), mit seiner Gattin Uschi Metz im Ortsverein Wehringhausen („ein weiterer Mosaikstein“) oder auch die Methoden der Mehrheitsbeschaffung durch eine Flut von Ausnahmeanträgen („mehr als zweifelhaft“) ihn mit der Hagener SPD fremdeln ließen: „Die inhaltlichen Positionen sind mir in Hagen völlig unklar, es geht ausschließlich um Personalfragen. Ich bin gespannt, was passiert, wenn nach der Wahl nicht mehr alle bedient werden können . . .“