Hagen. Das Geschäft mit Alttextilien- und Altschuhen ist lukrativ. Ab April will auch der Hagener Entsorgungsbetrieb in das Altkleidergschäft einsteigen und damit private, kommerzielle Sammler vom Markt verdrängen. Mit den Wohlfahrtsveränden will das Unternehmen kooperieren.
Der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) will das Sammeln von Altkleidern übernehmen und damit private, kommerzielle Sammler vom Markt verdrängen. Ab April will das kommunale Unternehmen mit 80 Containern ins lukrative Alttextilien- und Altschuhegeschäft einsteigen.
Grundlage dazu ist ein Ratsbeschluss, der den HEB ermächtigt, gemeinsam mit den in Hagen tätigen gemeinnützigen Organisationen ein eigenes Sammelsystem aufzubauen. „Das ist eine tolle Ausgangsposition, um gegen illegale Sammler vorzugehen“, so HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch.
Einträgliches Geschäft
Das Geschäft mit Altkleidern hat sich in den letzten Jahren zu einem profitablen Gewerbe entwickelt, pro Tonne sind an die 500 Euro zu erlösen. Während ein Teil der Kleidung an Second-Hand-Läden verkauft wird oder in den Export nach Afrika und Asien geht, werden weniger gut erhaltene Anziehsachen zu Putzlappen verarbeitet.
Die Gewinnaussichten locken natürlich auch (seriöse und weniger seriöse) Gewerbebetriebe an, die das Stadtbild mit verschiedenen, uneinheitlichen Containern beeinträchtigen. Im Rathaus spricht man von „Wildwuchs“. Die schwarzen Schafe unter den Händlern täuschen häufig eine Gemeinnützigkeit vor, behalten den Erlös für die Textilien jedoch für sich. 250 illegal, d.h. auf öffentlichen Flächen aufgestellte Container wurden eingezogen.
"Klare Win-Win-Situation"
Auch vier Wohlfahrtsverbände – Rotes Kreuz (120 Container), Malteser (60), Kolping (14) und Johanniter (7) – beteiligen sich in Hagen am einträglichen Altkleidergeschäft. „Mit ihnen wollen wir kooperieren“, beschreibt Jacqueline Jagusch das HEB-Konzept.
Der Großteil der Erlöse soll weiterhin in die sozialen Aufgaben der gemeinnützigen Organisationen fließen, die beim HEB verbleibenden Einnahmen werden in den Gebührenhaushalt eingestellt. „Aus unserer Sicht eine klare Win-Win-Situation“, so Jagusch, zumal auf diesem Wege die gewerblichen Sammlungen eingeschränkt werden könnten. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz erlaubt dies für den Fall, dass die Kommunen selbst sammeln und somit öffentliche Interessen wahrnehmen.
Verhandlungen gescheitert
Doch das Rote Kreuz, bislang die Nummer eins im Hagener Altkleiderhandel, will nicht mitspielen. Offenbar sieht der Verband, der gestern zu keiner Stellungnahme bereit war, eine seiner ergiebigsten Einnahmequellen gefährdet, wenn er sich mit dem HEB zusammentut. Sprecherin Jagusch wollte das zwar nicht bestätigen, doch nach Informationen unserer Zeitung sind die Verhandlungen gescheitert.
Lediglich die Malteser haben bisher ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem HEB erklärt, auch mit den Johannitern ist bereits eine Lösung gefunden worden. Wenn aber das DRK nicht mitspielt, kann das Ziel einer einheitlichen Containergestaltung und eines Sammelsystems mit nachgewiesenen Verwertungswegen in Hagen wohl zu den Akten gelegt werden.