Hagen. . Das Rote Kreuz reduziert die Zahl der Spendentermine für Blut. Neue Techniken in der Medizin machen den Einsatz von Fremdblut zum Teil entbehrlich. Trotzdem ziehe sich das DRK nicht aus der Fläche zurück, erklärt ein Sprecher.

Weil die deutschen Kliniken sparsamer mit Blutkonserven umgehen, reduziert der DRK-Blutspendedienst bundesweit die Zahl der Spendentermine. „Der Bedarf ist in den vergangenen zwei Jahren um zehn Prozent zurückgegangen; dem passen wir uns jetzt an“, erklärt Friedrich-Ernst Düppe, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West in Hagen, der für NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig ist. Das sei kein Rückzug aus der Fläche: „Wir halten daran fest, dass jeder Spender im Radius’ von 3,5 bis 5 Kilometern ein Spendenlokal findet.“

Allein im Bereich West wurden im vergangenen Jahr 100 000 Konserven nicht benötigt und mussten entsorgt werden. Weil das aufbereitete Spenderblut nur 42 Tage haltbar ist, können keine langfristigen Reserven aufgebaut werden. Deshalb bleibt es auch in der veränderten Lage möglich, dass es in den Sommerferien zu Engpässen kommt. „Aber in den vergangenen eineinhalb Jahren mussten wir keine Notstandsmeldung mehr verschicken“, sagt Düppe.

Krankenhäuser fahren Sparprogramm

Hintergrund ist die Weiterentwicklung der Medizin: Bei einer Hüftoperation wurden früher zwei bis vier Blutkoserven verwendet; heute ist der Eingriff ohne Fremdblut möglich. Inzwischen ist es möglich, Blut während einer Operation zu sammeln und wieder aufzubereiten. Zudem hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der menschliche Körper vorübergehend auch mit weniger Blut auskommt, ohne dass es dem Patienten schadet. An vier deutschen Unis läuft derzeit ein größeres Forschungsprojekt zum Blutmanagement. Die Krankenhäuser aber fahren schon jetzt ein Sparprogramm.

Der Blutspendedienst West hat das neue System im vergangenen Jahr in Soest ausprobiert: Es wurden acht Termine gestrichen, andere in die zentrale Stadthalle verlegt. Das Ergebnis: 70 Blutspenden mehr. „Das hat gezeigt: Wir können Termine streichen, ohne Spender zu verlieren“, bilanziert Düppe. Im Sauerland wird künftig auf Sondertermine verzichtet, die Ortsteile sollen aber weiterhin angefahren werden. In Hagen, Hohenlimburg, Breckerfeld, Herdecke, Wetter und Menden ändert sich vorerst nichts.