Hagen-Mitte. Popcorn-Berge auf Sitzen, klebende Fußböden sowie unhygienische Toiletten - Besucher des Hagener Cinestars beklagen: “Das Kino sah aus wie eine Müllhalde.“ Kino-Leiter Marcel Mumm wundert sich, “in welchem Zustand Besucher ihren Platz hinterlassen.“

Es sollte ein Vergnügen werden. Ein teures wohlgemerkt. Denn 11,30 Euro, so finden Marc Winter und seine Freunde, sind kein Pappenstiel. Trotzdem haben sie das Geld an der Kinokasse bezahlt und sich auf rund drei Stunden beste Unterhaltung gefreut. „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ (nicht in 3-D) stand kurz vor dem Jahreswechsel auf dem Programm. Doch als sich die Türen zu Saal 6 öffneten, war es schnell vorbei mit dem Vergnügen. Der Raum glich einem Schweinestall.

„Was wir da gesehen haben, hatte mit dem Wort Filmpalast so gar nichts zu tun“, sagt Marc Winter. „Schon der Aufgang war völlig zugemüllt. Popcorn und Papier lagen auf den Stufen. Die Füße klebten auf den Stufen fest. Man kam kaum voran.“

Die Hoffnung, dass sich die Sauerei auf den Eingangsbereich beschränkt, war vergeblich. „Das komplette Kino sah aus wie eine Müllhalde“, sagt Marc Winter, „auf dem Sitz vor mir türmten sich die Popcorn-Eimer zu einem regelrechten Berg. Als sich ein Ehepaar beschwerte, kam ein Mitarbeiter und sagte nur, dass er jetzt auch nichts mehr machen könne.“

Toilettenpapier klebt an Sohlen

Auch beim Besuch der Toilette besserte sich die Laune von Marc Winter nicht. „Da lag überall Toilettenpapier herum“, erzählt er, „weil ja die Sohlen der Schuhe klebten, waren etliche Besucher damit beschäftigt, sich die Reste von den Füßen abzustreifen. In einem Loriot-Film hätte ich das noch lustig gefunden. Aber wenn man selber in der Situation ist, ist so etwas einfach nur ärgerlich.“

In der Kritik: Der Cinestar in Hagen.
In der Kritik: Der Cinestar in Hagen. © WP

Dabei ist Marc Winter lange nicht der einzige, der sich über die Zustände im Kino ärgert. 119 Kommentare erreichten uns zu diesem Thema auf unsere Facebook-Seite. „Für mich als Kinobesucher nicht akzeptabel sind die absolut un­hygienischen Zustände“, schreibt Christopher Buschmann. „Meiner Freundin hat es mal den Schuh auf der Kinosaaltreppe ausgezogen. Die Toiletten sind jedoch eine Katastrophe.“

Für die Beschwerden der Kunden habe er Verständnis, erklärt Cinestar-Leiter Marcel Mumm auf Anfrage unserer Zeitung. Die Weihnachtszeit habe seinem Haus einen Besucherrekord beschert. „Es kommt leider vor, dass die Säle nicht den Standard haben, den wir uns selber vorstellen.“ Allerdings sagt er auch: „Manchmal wundern auch wir uns, in welchem Zustand Besucher ihren Platz hinterlassen.“

Dass diese Hinterlassenschaften nicht immer unmittelbar beseitigt werden könnten, hänge auch mit dem zunehmenden kulinarischen Angebot zusammen. „Soßen, die zu Nachos gereicht werden, lassen sich nicht ohne weiteres von einem Polster oder Teppich wischen“, sagt Marcel Mumm. Erst vor zwei Wochen seien Teppich und Sessel professionell gereinigt worden. Herausnehmen könne man den Bodenbelag nicht einfach, weil er Teil des Akustikkonzeptes sei.

Renovierung in diesem Jahr

Darüber hinaus kündigt der Cinestar-Chef eine Renovierung des fast 20 Jahre alten Hauses im laufenden Jahr an. Bereits 2013 sei mit einer Investition im sechsstelligen Bereich die Digitalisierung des Kinos auf den neuesten Stand gebracht worden.