Hagen-Mitte. . Die evangelische Stadtkirche gibt ihr Gemeindezentrum an der Yorckstraße auf und wird ihre Tätigkeit endgültig auf die Innenstadt rund um Johanniskirche und Elbershallen sowie die Markuskirche am Ischeland konzentrieren.
Abermals neigt sich ein Kapitel Hagener Geschichte seinem Ende zu: Die evangelische Stadtkirche gibt ihr Gemeindezentrum an der Yorckstraße auf und wird ihre Tätigkeit endgültig auf die Innenstadt rund um Johanniskirche und Elbershallen sowie die Markuskirche am Ischeland konzentrieren. „Die Reduzierung unserer Standorte möchte ich aber nicht als Flucht verstanden wissen, eher als Umorientierung“, sagte Pfarrer Bernd Neuser, der die Immobilie an der Yorckstraße mit dem darin befindlichen Kirchensaal am kommenden Sonntag um 15 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes entwidmen wird.
Übernommen wird das Gebäude, in dem bis zuletzt die Jugendarbeit (Aktionen, Übernachtungen, Konformationsvorbereitung) der Stadtkirche beheimatet war, von der Kita Hegemann gGmbH, einem privaten Kindergartenbetreiber, dem bereits die Tagesstätten Wunderland in Altenhagen und Märchenwald in Hohenlimburg gehören. Oliver Hegemann möchte an der Yorckstraße einen der größten Kindergärten der Stadt mit bis zu sieben Gruppen einrichten: „Ich glaube, für dieses Stadtviertel ist das eine gute Lösung.“ Der bestehende Gabriel-Kindergarten im markanten Rundbau an der Yorckstraße 11 soll in das Konzept einbezogen werden.
Finanzielle Nöte
„Wir werden das Rondell erhalten und darin zwei U3-Gruppen unterbringen“, kündigte Hegemann an. Allerdings werde der neue Kindergarten, der im August 2014 eröffnen soll, nicht mehr unter evangelischem Vorzeichen geführt: „Sicherlich wird es religiöse Angebote geben, aber wir sind konfessionell neutral“, so Hegemann mit Blick auf die zahlreichen Kinder aus anderen Kulturen. Immerhin will Pfarrer Neuser Kita-Leiterin Martina Runge am Sonntag eine Kerze übergeben: „Als Zeichen, dass Gott bleibt.“
Unter dem Strich halten die Verantwortlichen der von finanziellen Nöten und Mitgliederschwund gebeutelten Stadtkirchengemeinde die Umwandlung des Gemeindezentrums in einen Kindergarten für eine befriedigende Lösung: „Wir sind glücklich, weil wir das Gebäude nicht abreißen müssen“, so Pfarrerin Juliane im Schlaa. Die Jugendarbeit werde zukünftig an der Markuskirche angesiedelt, so dass am Ischeland wieder ein voll ausgestattetes Gemeindezentrum, wie man es aus früheren Jahren kenne, entstehe.
Soziale und kulturelle Schwerpunkte
Das Haus an der Yorckstraße sei energetisch ineffizient und die Immobilie mit den höchsten Kosten gewesen, erläuterte Presbyterin Silke Großjohann. Für den Betrieb des Kindergartens sollen deshalb zahlreiche der alten Buntglasfenster ersetzt und weitere Umbaumaßnahmen vorgenommen werden.
Die Stadtkirche aber wird künftig auf zwei Beinen stehen: Während am Ischeland die eher traditionelle Gemeindearbeit angesiedelt ist, wird es rund um die Johanniskirche eher um soziale und kulturelle Schwerpunkte gehen. „Wir passen uns der neuen Zeit an“, so Pfarrer Neuser: „Mir gefällt das. Unsere Kirche befindet sich nicht im freien Fall.“