Hagen. Mit einem tollen Konzert feierte der Gospelchor „Living Voices“ seinen 20. Geburtstag.

Die Gospel-Gala zum 20. Geburtstag von „Living Voices“ war nach dem Zitat eines uralten englischen Witzes „a damned good show for 12 Euro“. In der Werkhalle des Autohauses Beckmann waren Sitz- und Stehplätze restlos ausverkauft, Bunte Lichtreflexe und im Rhythmus kreisende Lämpchen setzten dem oft in ständiger Wiederholung sich bis zur Ekstase steigernden Gesang optische Akzente. Swingende Körper-Bewegungen machten Text und Musik sichtbar.

Der damalige Gemeindepfarrer Diehl der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde hatte den Chor 1993 gegründet. Er wurde mit Freudengeschrei begrüßt und war begeistert: „Der Chor hat sich sehr gut weiterentwickelt.“ Sein Nachfolger Hermann lobte die „eigene Spiritualität“ der Mitglieder. Schirmherr Oberbürgermeister Dehm hob die zahlreichen Benefizkonzerte und das Auftreten in Israel als „gelebtes Christentum“ hervor.

Sein „Kollege“ Florian Ludwig erlebte den Chor bei einem Cross-Over-Konzert mit dem Philharmonischen Orchester in der Stadthalle: „Da ist Schmackes dahinter, da geht’s richtig ab, mit viel Professionalität.“ Bezirksbürgermeister Kohaupt bekommt ein „Gänsehautfeeling“ beim Hören von Living Voices.

Chorleiter feuert seine Leute an

Chorleiter Reinhard Sasse feuerte seine Leute am Keyboard-Klavier mit Bewegungen des ganzen Körpers an. Sie strahlten vor Freude und beherrschten ihr Repertoire auswendig. Ein großes Aufgebot an Instrumenten stand als Begleitung zur Verfügung. Victoria Lydia Grobe und Christine Schäfer, Violine, Roland Kleinschmidt, Viola, und Marilena Pläcking, Violoncello, unterstrichen sanfte Passagen. Daniel Enzman, E-Gitarre, Jan Kröger, Bass, Dimitri Schwartz, Schlagzeug, Donald Coleman und Dominic Muscat, Percussion, wurden als Band bejubelt. Simon Damberg, Tenorsaxophon, Aron Lamby, Trompete, und Martin Damerau, Posaune, setzten mit strahlendem Blech Glanzlichter.

Viele Solisten taten sich im Wechsel mit dem Chor hervor: Darinka Ermler mit natürlichem Vibrato, flexibel im Ausdruck von weichem bis zu schneidend hartem Sound, Kathrin Steinfort, Rosanna Rüggeberg, Lea Krug, Carolin Grauer, Melanie Störte, Thorsten Wagner, Christian Ernst, Walter „Walla“ Schmidt und Johannes Korthaneberg.

Für Nachwuchs ist auch schon gesorgt: Die Mini Voices unter der Leitung von Alexandra Adamus und Yvonne Schub stellten sich mit „We are the world“ und einem Musical Song vor, taktfest, sauber und mit sinnvoll gesetzten Höhepunkten. Sie brachten ihre eigene Band mit: Annikki Reimann, Piano, Daniel Enzmann und Heiko Beermann, Gitarre, Helmut Meyer, Bass, und Dimitri Schwartz. Robin Hiermer von „Radio Hagen“ führte mit „profundem Halbwissen“ durch das Programm.

Jubelrufe kommen zu früh

Das Publikum, nach jedem Song vor Begeisterung tobend, blamierte sich bei einer in fetzigem Rhythmus pulsierenden Bearbeitung von Händels „Halleluja“: Es brach ausgerechnet in der Stille der Generalpause als Kick vor dem Schlussakkord (mit Maxi-Lautstärke) in Jubelrufe aus.