Hagen-Mitte. . Ralph Brinks von der Volkssternwarte führt Interessierte durch das Hagener Planetenmodell.
„Wir reisen gerade mit Überlichtgeschwindigkeit durch das Sonnensystem. Also machen wir eigentlich etwas physikalisch Unmögliches“, sagt Ralph Brinks auf dem Weg von der Sonne zum Merkur – einmal quer über den Friedrich-Ebert-Platz. Brinks ist von der Sternenwarte Hagen und bietet regelmäßig Führungen durch das Hagener Planetenmodell an.
Platten im gesamten Stadtgebiet
Im gesamten Stadtgebiet befinden sich Bronzeplatten, die die verschiedenen Planeten des Sonnensystems darstellen. Dabei hängt das vergoldete Modell der Sonne in einem Raum des Ratskellers von der Decke und hat einen Durchmesser von 1,4 Metern.
Dort beginnt die Tour durch das Sonnensystem in der Innenstadt. „Die Idee für das Modell hatte Walter Holz. Er war Vermessungstechniker bei der Stadt. Holz fragte sich: ,Wie müsste man das Sonnensystem verkleinern, wenn die Kugel auf dem Dach vom Rathaus die Sonne wäre?’“, so Brinks. Heraus kam ein Maßstab von Eins zu eine Milliarde.
Maßstabsgetreue Größe
Der nächste Planet zur Sonne, Merkur, befindet sich am anderen Ende des Platzes. „Da sich die Planeten um die Sonne bewegen, können die Platten immer nur die Umlaufbahnen der Planeten darstellen“, sagt Brinks. Pro Planet gibt es deshalb mehrere Platten auf der jeweiligen Umlaufbahn.
Dennoch ist in der Mitte immer der Planet in der maßstabsgetreuen Größe abgebildet. Außerdem sind der Durchmesser, die Entfernung zur Sonne sowie die Dauer für einen Umlauf auf den ein mal ein Meter großen Platten angegeben.
Venus vor der Sparkasse
Vom Merkur aus geht die Führung weiter auf dem Friedrich-Ebert-Platz Richtung Sparkassen Karree zur Venus. Gleich drei Platten liegen in einer Reihe. Dazwischen befinden sich kleine bronzene Nägel im Boden. „An denen lässt sich sehr gut die Krümmung der Umlaufbahn erkennen“, sagt Brinks und erklärt Phänomene der Astronomie – Mitten in der Stadt: „Die Venus hat eine unheimlich hohe Temperatur und einen extremen Druck in ihrer Atmosphäre. Das liegt an dem Treibhauseffekt, der durch die dichte Wolkendecke dort entsteht. Die ersten Sonden, die man dahin geschickt hat, wurden dadurch zerdrückt wie Coladosen .“
Weiter führt die Tour vor den Eingang des Sparkassen Karree. Dort führt die Umlaufbahn der Erde entlang. Auf der Bronzetafel wird die Dimension des Modells deutlich: Die Erde ist etwas kleiner als eine Ein-Cent Münze und zwischen Erde und Mond sind etwa 38 cm.
Monde nicht darstellbar
Am Ende der Haltestelle Stadtmitte liegt eine der Mars-Platten. „Eigentlich sind die beiden Monde noch kleiner, aber das war nicht darstellbar. Da stößt das Modell an seine Grenzen“, sagt Brinks. Von der Platte aus bietet sich ein spannender Blick: Die Kugel auf dem Rathausdach sieht so groß aus, wie die Sonne vom Mars aus betrachtet.
Die Führung endet im Volkspark, wo es noch ein Modell für den „Kleinplanetenring“ und eins für die zwölf Tierkreiszeichen gibt. Die anderen vier Planeten des Sonnensystems und Pluto befinden sich außerhalb der Innenstadt.
Am Ende waren die Teilnehmer begeistert von der einstündigen Führung. „Ich habe die Platten mal gesehen, aber nie wirklich wahrgenommen. Wie das alles zusammenhängt, ist total interessant“, fand Christa Bonik. Die nächste Führung durch das Hagener Sonnensystem soll im März stattfinden.