Hagen. . Das Wasserleitungssystem in der Hagener Stadthalle wird komplett erneuert. Damit werden nicht nur Trink- und Löschwasser getrennt, sondern auch das Thema Keimbelastung beendet.
Für insgesamt 1,4 Millionen Euro werden die Wasserinstallationen in der Stadthalle erneuert. Diese Ausgaben sind notwendig, weil das dortige Leitungsnetz nicht mehr den Bestimmungen der Trinkwasserverordnung entspricht. So waren bei Routine-Untersuchungen erhöhte Vorkommen von Keimen und Mikroorganismen festgestellt worden. „Die Lage war auch durch ein mehrstufiges Spül- und Desinfektionsverfahren nicht mehr in den Griff zu kriegen“, lässt GWH-Betriebsleiter Karl-Hermann Kliewe keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Investition.
Trennung der Leitungssysteme
Vor diesem Hintergrund wurde jetzt entschieden, das Leitungssystem aus dem Jahr 1981 zunächst einmal in ein Trink- und ein Löschwassernetz zu trennen und dabei auch gleich die inzwischen weitaus strengeren Brandschutzanforderungen umzusetzen. Die Investitionen sollen aus Haushaltsrückstellungen finanziert werden. „Außen vor bleiben die Großküche und das Restaurant“, erläutert Stadthallen-Chef Jörn Raith. „Hier sind wir bereits seit Ende November keimfrei“, erinnert der Geschäftsführer daran, dass hier schon im vergangenen Jahr eine komplett neue Versorgungsleitung verlegt wurde. Außerdem wurden für eine Übergangsphase die Waschtische und Duschen mit Filtern ausgestattet, die alle vier Wochen erneuert werden müssen.
Die Liste der Mängel, die letztlich zu den aufwendigen Sanierungsarbeiten führt, ist lang: Das 32 Jahre alte Leitungssystem ist innen zum Teil schon so stark korrodiert, dass Desinfektionen effektfrei bleiben und Druckspülungen zu Rohrbrüchen führen könnten. An anderen Stellen sind die Leitungsvolumina wiederum so großzügig gewählt, dass Anschlüsse im Normalbetrieb nicht mehr ausreichend durchströmt werden. Und auch die feuerschutztechnischen Anforderungen haben sich in den vergangenen drei Jahrzehnten erheblich verschärft. So können nach aktuellen Maßstäben die für die Sprinkleranlage und die Wandhydranten geforderten Löschwassermengen durch die öffentliche Wasserversorgung im Brandfall nicht ausreichend zur Verfügung gestellt werden.
Installationen auf Putz
Die Arbeiten können nach Angaben von Raith frühestens in der nächsten Sommerpause erledigt werden können: „Während der laufenden Saison müsste ja am offenen Herzen gearbeitet werden.“ Natürlich beinhaltet das Projekt dann auch den Austausch aller kontaminierten Armaturen und die Erneuerung sämtlicher Trinkwasser-Rohre. „Die Installationen werden auf Putz ausgeführt“, beschreibt Kliewe die Bauausführung, „mehr können und wollen wir uns nicht leisten.“
Darüber hinaus wird auf dem Parkplatz der Stadthalle ein Sprinklerwasser-Bevorratungsspeicher aufgestellt, der Platz für 220 Kubikmeter Wasser bietet. Außerdem wird ein Pumpenhaus entstehen, in dem eine Druckerhöhungsanlage mit einer neuen Sicherheitsstromversorgung Platz findet. Damit sind in Zukunft im Brandfall die geforderten Löschwassermengen zuverlässig verfügbar. „Ich freue mich, wenn es endlich losgeht“, zeigt sich Stadthallen-Geschäftsführer Raith optimistisch, dass mit den Investitionen die Wasserprobleme in seinem Haus bald gelöst sind.