Hagen. . Die Freie evangelische Schule Hagen (Fesh) soll zu einer Gesamtschule erweitert werden. Zwar liegt der Stadtverwaltung noch kein offizieller Antrag vor, doch hinter den Kulissen sind die Verhandlungen bereits fortgeschritten.
Die Freie evangelische Schule Hagen (Fesh) soll zu einer Gesamtschule erweitert werden. Zwar liegt der Stadtverwaltung noch kein offizieller Antrag vor, doch hinter den Kulissen sind die Verhandlungen bereits fortgeschritten. „Wir planen eine zweizügige Gesamtschule“, bestätigte denn auch gestern Thomas Weber, Vorsitzender des Schulvereins.
Die Fesh ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule mit bewusster Hinwendung zum Christentum. Zwar ist sie keiner kirchlichen Autorität unterworfen, doch die Mitglieder des Schulvereins, des Trägers der Schule, gehören verschiedenen Hagener Freikirchen an. In den vergangenen Jahren ist die 1995 gegründete Schule beständig gewachsen, derzeit werden an der Hammerstraße in Haspe, wo die Schule seit zwölf Jahren ihren Sitz hat, 225 Kinder unterrichtet.
Land übernimmt Großteil der Kosten
Die Fesh bietet Nachmittagsbetreuung inklusive Mittagessen bis 16 Uhr an. Das Land übernimmt 85 Prozent der Kosten, die Restfinanzierung von 89 Euro je Schüler im Monat muss von den Eltern bzw. durch Spenden aufgebracht werden.
Anders als an staatlichen Grundschulen können sich die Schüler, das wird bei der Aufnahme vertraglich festgelegt, nicht vom christlichen Religionsunterricht befreien lassen. Dennoch schicken auch einige muslimische Eltern ihre Kinder zur Fesh.
Eine Erweiterung zur Gesamtschule mit zwölf Jahrgängen und der Möglichkeit, das Abitur zu erwerben, würde die Hagener Schullandschaft erneut kräftig durcheinander wirbeln. Wäre die geplante Gesamtschule tatsächlich durchgehend zweizügig, könnten dort 600 Schüler unterrichtet werden, was die Konkurrenz unter den weiterführenden Schulen in der Stadt erheblich verschärfen würde. Ein genügend großes Gebäude haben die Verantwortlichen allerdings schon ausgemacht.
Zahl der Realschulen soll reduziert werden
Wie Schuldezernent Christian Schmidt bestätigte, verhandelt die Stadtverwaltung mit Fesh-Vertretern über eine Vermietung bzw. einen Verkauf des Schulzentrums in Wehringhausen. Die riesige Immobilie wird bekanntlich in absehbarer Zeit leergezogen, da das Rahel-Varnhagen-Kolleg und die Bodelschwingh-Schule an andere Standorte umziehen.
Auf die geplante Schließung von Schulen in Hagen dürften die Fesh-Pläne beschleunigende Wirkung entfalten. Zwar verschob der Schulausschuss gestern Nachmittag die Entscheidung über die Reduzierung der Realschulen auf die November-Sitzung, zumal vor dem Rathaus rund 20 Jugendliche der Realschule Haspe gegen die im Raum stehende Schließung ihrer Lehranstalt protestierten.
„Wir fühlen uns an unserer Schule wohl und möchten, dass sie erhalten bleibt“, sagte etwa Vanessa Gau (15). Doch die weiter sinkenden Schülerzahlen erfordern Konsequenzen. In den nächsten Wochen sind deshalb heiße Diskussionen zu erwarten, welche Realschulen in Hagen noch eine Zukunft haben und welchen geschlossen werden müssen.