Hagen. . Max Raabe und sein Palastorchester gastierten am Freitag in der Stadthalle.

Alle wollten sie sehen: Max Raabe und sein Palastorchester lockten Musikfans aus der ganzen Region in die Stadthalle. So viele, dass der Start um eine Viertelstunde verschoben werden musste – das altbekannte Parkplatzproblem hatte wieder zugeschlagen.

Wer sein Gefährt dann endlich abgestellt hatte, der wurde für die nervenaufreibende Suche allerdings mehr als entschädigt: In einer begeisternden Revue zeigte das Ensemble um Frontmann Max Raabe einmal mehr, dass es die Mischung aus guter Musik und humorvoller Unterhaltung perfekt beherrscht.

Beziehung zwischen Mann und Frau

„Für Frauen ist das kein Problem“ lautet der Titel der aktuellen Tour – und gibt damit eine thematische Linie vor. Die Beziehung zwischen Männern und Frauen, alltägliche Probleme und die Qualitäten des jeweils anderen Geschlechts tauchen in den Liedern immer wieder auf.

In einer gelungenen Mischung aus Originalstücken der 1920er und 30er Jahre und eigenen Kompositionen lassen sie die Zeit der Musik der Weimarer Republik und des „goldenen Jahrzehnts“ lebendig werden.

Obwohl Frontmann Max Raabe eindeutig der bekannteste der insgesamt 13 Musiker ist und mit seinem Gesicht für das Palastorchester steht wie kein anderer, ist das Konzert viel mehr als eine Solo-Show mit Begleitmusikern.

Die Formation präsentiert sich als Einheit, als harmonisches Gefüge, das Spaß an der Musik hat. So hat auch beinahe jeder Musiker seine großen Momente, in denen er als Solist seine Fertigkeiten zeigen kann.

Trotzdem lässt es sich nicht vermeiden, dass Raabe ab und an im Mittelpunkt steht: Mit markanter, leicht nasaler Stimme und dem rollenden „R“ moderiert er die Stücke an und zeigt dabei einen intelligenten, trockenen Humor.

Humor schafft Verbindung

Wenn er nicht singt, tritt er in den Schatten und lehnt sich vornehm ans Piano. In diesen Momenten schafft der Humor eine nahtlose Verbindung zwischen Gesang und Musik: Wenn Vincent Riewe am Schlagwerk zu Latino-Rhythmen die Kastagnetten spielen lässt und Pianist Ian Wekwerth mit ausdrucksstarker Mimik in die Tasten haut, geschieht dies immer mit feinem Witz. Doch das Konzert hat nicht nur komische, sondern auch nachdenkliche Momente.

Vollkommene Stille herrscht im Saal während Wekwerths Darbietung von „Somewhere Over The Rainbow“ auf der Glasharfe. Max Raabe lässt seine Stimme im richtigen Augenblick von heiter zu melancholisch oder sehnsüchtig schwanken. Zu Beginn hatte er angekündigt, es werde an diesem Abend keine Antworten auf die großen Fragen des Lebens geben, sondern vielmehr Andeutungen, dass es solche Fragen gibt. Dieses Gefühl bleibt am Ende: Es war eine Show mit kurzweiligen, aber zugleich tiefsinnigen Höhepunkten, die statt plattem Humor auf feinfühlige Andeutungen und intelligenten Witz setzte.