Hagen. . Oliver Schmitz-Hegemann (40), Immobilien-Entwickler aus Dahl und Mitgesellschafter der Firma Stahlkontor, hat das Bürogebäude Hochstraße 74 erworben und will ihm ein wenig vom alten Glanz aus den Zeiten des Jugendstils zurückgeben.

Häuser, an denen der Mantel der Geschichte entlang geweht ist, haben es ihm angetan: Oliver Schmitz-Hegemann (40), Immobilien-Entwickler aus Dahl und Mitgesellschafter der Firma Stahlkontor, hat das Bürogebäude Hochstraße 74 erworben und will ihm ein wenig vom alten Glanz aus den Zeiten des Jugendstils zurückgeben. „Ich kaufe gern alte Häuser“, sagt der Investor. „Sie sind hübsch und haben Stil.“

Bei dem Gebäude, das die Stadt für 540.000 Euro ausgeschrieben hatte, handelt es sich um eines der ältesten Häuser in der von den alliierten Bomberangriffen im Zweiten Weltkrieg nahezu total zerstörten Innenstadt. Auch das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus in der Hochstraße, 1902 vom Sparkassenverband Boele-Hagen errichtet, wurde im Krieg stark beschädigt, 1951 jedoch wieder aufgebaut.

Immobilie soll originalgetreu restauriert werden

Im Erdgeschoss residieren die Ostdeutschen Heimatstuben, die darüber liegenden Stockwerke dienen als Büros der Stadtverwaltung. 33 Mitarbeiter aus dem Umweltamt und dem Servicezentrum Sport sind dort noch tätig. „Es ist vereinbart, dass wir das Gebäude bis zum 1. Dezember leerziehen“, berichtet Christine Grebe, Leiterin des Fachbereichs Immobilien, Wohnen und Sonderprojekte im Rathaus.

Anschließend will Schmitz-Hegemann mit der Sanierung des altehrwürdigen Hauses beginnen. Ein altes Foto dient ihm dabei als Wegweiser. Zwar ist es unmöglich, die Immobilie originalgetreu zu restaurieren, doch historische Merkmale wie die für den Jugendstil typischen floralen Elemente in der Fassade sollen wiederhergestellt werden.

Um die im Erdgeschoss vorgesehenen zwei Ladenlokale zur rechten Wirkung zu bringen, sollen – wie vor 100 Jahren – bodentiefe Fenster eingesetzt werden. „Gott sei Dank steht das Haus nicht unter Denkmalschutz, da kann ich gleich durchstarten“, atmet Schmitz-Hegemann mit Blick auf andere Objekte, bei denen behördliche Auflagen eine Sanierung erschweren, tief durch.

Investition von rund rund eine Million Euro

Der Investor schätzt, dass er rund eine Million Euro in das Gebäude stecken muss. In den beiden Stockwerken und dem Dachgeschoss sollen sechs Wohnungen zwischen 70 und 240 Quadratmetern Größe entstehen, jede mit einer eigenen, begrünten Dachterrasse.

Das hört sich nach exklusivem Wohnen in bester Lage (die Fußgängerzone liegt nahebei) an, doch bewegt sich die von Schmitz-Hegemann angepeilte Miete zwischen 5 und 6 Euro: „Mir ist es wichtiger, dass ich alle Wohnungen zügig vermiete, damit ich mich anderen Objekten widmen kann.“

Die Mitarbeiter des Umweltamtes werden ins Rathaus an der Volme umziehen. „Wir wollen ja Verwaltungsflächen einsparen“, so Christine Grebe.

30 Dienstsitze aufgegeben

Tatsächlich hat die Stadt in den vergangenen 13 Jahren bereits 30 Dienstsitze, die über die gesamte Stadt verteilt waren, aufgegeben – darunter kleine Dienststellen, in denen gerade eine Handvoll Mitarbeiter untergebracht war. Damit verbunden ist die im Zuge der Haushaltskonsolidierung geplante Stellenreduzierung. Bis 2020 sollen rund 700 Stellen in der Verwaltung abgebaut werden (noch beschäftigt die Stadt etwa 2600 Beamte und Angestellte).

Aufgegeben wurde bereits der ehemalige Amtssitz der Gebäudewirtschaft (GWH) in der Martin-Luther-Straße. Seitdem der Mietvertrag mit der Deutschen Bahn im Juni ausgelaufen ist, betreuen die GWH-Mitarbeiter vom Rathaus II aus die städtischen Immobilien.