Hagen-Mitte. . Es stinkt bestialisch nach Fäkalien, und die Zugänge zur Parkgarage sind häufig blockiert. Parkflächen-Betreiber Dominik Haferburg (Q-Park) spricht von einem Kampf gegen Windmühlen.
Das Maß ist voll. „Wenn es um die Sicherheit meiner Mitarbeiter und Kunden geht, ist Schluss. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen“, sagt Dominik Haferburg und spielt damit auf die Situation auf dem Bahnhofsvorplatz an. Der Gebietsleiter des Parkbetriebes Q-Park spricht von unsäglichen Zuständen, die sich in und um die Tiefgarage am Berliner Platz abspielen. Aktuelle Beispiele: In der letzten Woche wurde einer Q-Park-Mitarbeiterin, die den Treppenabgang zur Parkgarage reinigte, von einem der Trinkerszene angehörenden Mann auf Kopf und Kittel uriniert. Anfang dieser Woche wurde es noch heftiger: „Ein Mitarbeiter bat die Klientel, die unseren Parkkunden regelmäßig den Zugang zu Fahrstuhl und Treppe versperrt, den Bereich freizugeben. Als er sich dann entfernte und die Treppe hinunterging, wurde er mit einer Bierflasche beworfen“, erklärt Haferburg. Natürlich habe man das Ordnungsamt über diese Gefährdung informiert.
Ordnungsamt ist präsent
„Unsere Leute sind im Bahnhofsbereich täglich von 7 bis 22 Uhr im Zwei-Schicht-Betrieb im Einsatz“, so Stadtsprecher Thomas Bleicher. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die auf dem Berliner Platz stets zu zweit auftreten, tragen dunkelblaue Uniformen, kontrollieren aber auch in Zivil. „Natürlich können wir nur einschreiten, wenn ein Verstoß gegen die Gebietsordnung vorliegt“, unterstreicht Bleicher. „Pöbeleien, Rumgegröle, Leute anmachen – wenn Ermahnungen nicht ausreichen, werden Platzverweise ausgesprochen.“ Das Ordnungsamt könne nicht permanent den Platz inspizieren, doch würde man deutliche Präsenz zeigen. Und man sei im ständigen Austausch mit Polizei und Bundespolizei.
In jedem Bahnhof bzw. auf jedem Bahnhofsvorplatz sei das Bild ein ähnliches – hier versammele sich die Trinkerszene, die häufig bei an- und abreisenden Menschen ein unwohles Gefühl hervorrufen würde. „Die Kollegen vom Ordnungsamt sprechen von einer gleichbleibenden Problematik, sprich, weder hat sich die Lage auf dem Berliner Platz entspannt noch verschärft“, ergänzt Bleicher.
„Die Situation um den Bahnhof ist – sowohl was die Einsatz- als auch die Kriminalitätslage angeht – nicht so schlecht wie ihr Ruf“, bilanziert Polizeisprecher Ulrich Hanki. So sei die Zahl der Körperverletzungen von 51 auf 31 zurückgegangen (Vergleich 1. Halbjahr 2012 zu ‘13) und die Fälle von Ruhestörung seien von 46 auf 30 gesunken. 75 Strafanzeigen aus dem Bereich Straßenkriminalität wurden im gesamten Jahr 2012 aufgenommen, in 2013 bislang nur 16. „Allerdings zeigt der Einsatzgrund ,Randalieren’ einen deutlichen Anstieg von 36 auf 55“, so Hanki.
Bestialischer Gestank
Zahlen, die Dominik Haferburg nicht viel bringen. „Vier- bis fünfmal pro Tag reinigen unsere Mitarbeiter die Auf- und Abgänge von Urin und Kot. Und obwohl wir automatische Duftsprüher, die im Zehn-Minuten-Takt arbeiten, installiert haben, stinkt es bestialisch. Das ist für die Benutzer der Parkgarage unzumutbar.“
Die Hagen-Agentur hat sich auf die Fahne geschrieben, das Bahnhofsviertel aufzuwerten und attraktiver für Bahngäste, Einzelhändler und Kunden zu machen. Doch freiwillig hält sich in diesem Bereich kaum jemand auf.
Bänke und Mülleimer versetzen
„Die Bänke sind für Passanten zum Verweilen wichtig, doch sollten sie vom Rande des Platzes hin zum zentraler gelegenen Wasserspiel verlegt werden. Auch der Mülleimer müsste versetzt werden, um einen ungehinderten Zugang zur Tiefgarage zu ermöglichen“, sagt Haferburg, der auf konstruktive Gespräche mit Ordnungsamt und Polizei hofft. Und er fügt an: „Natürlich wäre das ein Tropfen auf dem heißen Stein, doch immerhin besser als nichts.“