Hagen. . Hagens Polizeipräsident Frank Richter distanziert sich deutlich von den Vorschlägen anderer Polizeipräsidenten aus NRW, die eine Reihe von bisherigen Aufgabengebiete der Ordnungshüter streichen wollen – zum Beispiel auch Einsätze bei Ruhestörungen oder häuslicher Gewalt. Richters klare Botschaft: „Die Hagener Polizei kommt auch künftig immer, wenn sie gerufen wird.“

Hagens Polizeipräsident Frank Richter distanziert sich deutlich von den Vorschlägen anderer Polizeipräsidenten aus NRW, die eine Reihe von bisherigen Aufgabengebiete der Ordnungshüter streichen wollen – zum Beispiel auch Einsätze bei Ruhestörungen oder häuslicher Gewalt. Richters klare Botschaft: „Die Hagener Polizei kommt auch künftig immer, wenn sie gerufen wird.“

Unsere Zeitung hatte gestern im überregionalen Teil über eine vertrauliche Liste berichtet, zu der unter anderem die Polizeichefs aus Düsseldorf, Köln, Dortmund, Münster, Essen und Aachen Vorschläge und Diskussionspunkte beigetragen hatten. Frank Richter wusste zwar von der Existenz einer solchen Arbeitsgruppe – er selbst ist aber nicht Mitglied: „Ich war auch nicht eingeladen.“

Die Vorschläge, die nun geliefert worden sind, kennt der Hagener Polizeipräsident bislang nur aus unserer Zeitung. Doch schon den Grundtenor lehnt er grundsätzlich ab. „Ich weiß nicht, wie das praktisch funktionieren soll. Wie sollen die Kollegen denn am Telefon entscheiden, wie gravierend etwa ein Fall von häuslicher Gewalt ist? Kommen wir erst, wenn die Frau am Boden liegt oder schon verletzt ist?“

Das Sicherheitsgefühl der Bürger nicht beschädigen

Auch bei Fällen von Ruhestörung oder scheinbar kleineren Unfällen könne man keine starren Grenzen ziehen: „Ein vermeintlich kleiner Unfall kann trotzdem einen großen Sachschaden verursachen.“ Zudem gebe es bei Bagatellfällen auch oft Ermittlungserfolge, die Frank Richter scherzhaft „Beifang“ nennt: „Wir erwischen bei Unfallaufnahmen immer wieder Fahrer, die unter Alkoholeinfluss stehen oder keinen Führerschein haben.“

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Der Hagener Polizeipräsident fürchtet, dass schon allein die Diskussion dazu führe, dass die Bürger sich nicht mehr sicher seien, ob sie denn nun die Polizei anrufen dürften oder nicht: „Das darf nicht sein. Menschen, die bei der Polizei anrufen, sind in Not – ihnen müssen wir helfen. Wir dürfen das Sicherheitsgefühl der Bürger nicht beschädigen.“ Es gelte auch weiterhin: Lieber einmal zu viel die 110 anrufen als einmal zu wenig. Die erfahrenen Kollegen in der Leitstellen wüssten die Anrufe schon einzuordnen.

Einer Diskussion, wie die Polizeibeamten im Alttag entlastet werden können, um sich ihren Kernaufgaben zu widmen, will sich Frank Richter,l der vorher NRW-Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei war, nicht verschließen: „Ja, wir müssen an manchen Stellen effektiver werden, Arbeitsabläufe überdenken und Prioritäten setzen. Aber das ist ein Prozess, der läuft. Das erreicht man nicht, indem ganze Leistungen der Polizei gestrichen werden.“ Ein Punkt, an dem Richter für Veränderungen offen ist: Blutproben könnten tatsächlich durch Atemalkoholanalysen ersetzt werden: „Die Geräte sind so präzise, dass man hier Arbeit reduzieren kann und auch keinen körperlichen Eingriff mehr bei Betroffen durchführen muss.“