Hagen. Es war ein Experiment, aber es ist gelungen: Das traditionelle Springefest wurde in diesem Jahr gemeinsam mit dem 100. Geburtstag der Berufsfeuerwehr Hagen gefeiert. Tausende Besucher kamen, der Auftritt von Extrabreit war sicherlich der Höhepunkt. Aber auch das Feuerwerk.

Der Platz ist proppenvoll – und trotzdem bleibt das Publikum noch vor der Bühne stehen, als das viel umjubelte Konzert der Lokalmatadoren von Extrabreit schon beendet ist. Als Hits wie „Hurra, Hurra, die Schule brennt!“ verklungen sind oder Hildegard Knefs „Rote Rosen“ längst geregnet sind. Die Masse hat mitgesungen und getanzt, doch jetzt kommt das große Feuerwerk, das sehr viel Applaus erhalten wird. Und die Gesichter bei den Aktiven der Feuerwehr sehen noch zufriedener aus: Der Plan ist aufgegangen, Springefest und 100 Jahre Berufsfeuerwehr in diesem Jahr zu einem Fest zusammenzufassen. Die Stadt ist auf den Beinen.

Es gibt diesmal nicht so viele unterschiedliche kulinarische Köstlichkeiten wie sonst auf dem Springefest, dafür viel Action. Die Feuerwehr zeigt am Samstag und Sonntag bei vielen Vorführungen, was sie kann: Chemieunfälle werden bewältigt, eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen geschnitten und in einem Tauchcontainer mit Sichtfenstern können die Besucher den geschulten Feuerwehrleuten zuschauen, wie sie unter Wasser arbeiten.

Während der Party arbeiten

Für manchen Feuerwehrmann ist aber zunächst einmal Arbeit angesagt. Jens Urbasch (36) macht sich vom Getränkewagen aus auf den Weg zurück zu seiner Truppe, ausgerüstet mit einem Glas Cola. Er ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Hagen. Statt zu entspannen, muss er heute mit seinen neun Kollegen aus Eilpe für Sicherheit sorgen. Ob ihm das etwas ausmacht? „Wir tun das gerne, schließlich ist das ja auch unsere Party!“ lacht der Kfz-Mechaniker.

Auch Bernd Thieler (41) genießt das Fest. Er arbeitet bei der Berufsfeuerwehr, ist an diesem Abend aber ganz in Zivil da. Bis gerade hatte er allerdings noch Dienst. Wie seine Kollegen, zu denen er sich durch die Menge schiebt. Denn viele hatten nicht so viel Glück wie er — und sind immer noch im Einsatz. Manch einer ist auf der Feier auch nur kurz anwesend: Losgeschickt von den schmachtenden Kameraden auf der Wache, die nach einer Mahlzeit verlangen. Schließlich müssen die Wachstellen im gesamten Stadtgebiet besetzt bleiben.

Keine Regel-Ausnahmen

Bei den Sicherheitsbestimmungen für das 100-jährige Jubiläum wird ebenfalls keine Ausnahme gemacht, es gelten die gleichen Regeln wie für jedes andere Fest. Heinz Jäger, Leiter der Feuerwehr Hagen, zeigt auf fünf Podeste im Wasser der Volme. Hier steht bereits die Pyrotechnik für das Feuerwerk am Abend bereit. „Das Feuerwerk kann nur in Anwesenheit der Feuerwehr ausgerichtet werden. Deshalb stehen auch noch so viele Kollegen an ihren Wagen – wir müssen in kürzester Zeit eingreifen können.“ Die Wachleute der Sicherheitsfirma „LCP“ sind mit der Atmosphäre ebenfalls zufrieden – der Abend sei friedlich verlaufen.

Manch einer wird das wohl anders gesehen haben, während er sich durch die Menschenmassen zu den Getränkewägen vorkämpft. So auch Christiane Damm (53): „Es ist sehr voll, an den Ständen steht man lange an. Das könnte professioneller organisiert sein“, gibt sie zu Bedenken, während sie es sich in einem Liegestuhl auf einem kleinen, aufgeschütteten Sandstrand nahe des Cinestars bequem macht.

Melanie Nogueira (27) und Stefanie Mester (36) hingegen haben ihren Sicherheitsabstand verringert und unterhalten sich angeregt nahe der Bühne. Auch sie sehen den Unterschied dieses Springefestes im Vergleich zu den Vorjahren in zwei Punkten: „Die Bands sind besser – und: Es ist wesentlich voller!“