Hagen. . Königin des Dorfes Apewu ist die Hagenerin Bettina Landgrafe seit zehn Jahren. Jetzt ist sie in Ghana zur Königin einer ganzen Region ernannt worden - weil sie mit ihrem Verein Madamfo Ghana so viel Gutes tut.

Königin ist sie. Königin des Dorfes Apewu und des Umlandes. Seit zehn Jahren. Und deshalb feiern die Ashanti in und um Ghana im November ein Fest, wie es der Stamm noch nicht gesehen hat. Jetzt ist Bettina Landgrafe aus Hagen zur Paramount Queen berufen worden. Zur Königin einer ganzen Region. Zu einer Königin, die nur noch König Otumfo Osei Tútú II. unterstellt ist. „Für eine Ausländerin wohl einzigartig, eine unglaubliche Ehre“, sagt die junge Frau aus Hagen. „Das ist die höchste Position, die man erreichen kann, wenn man nicht Mitglied der königlichen Familie ist.“

Bettina hat sie erreicht, weil sie ein so großes Herz für das Land im Westen Afrikas und für die Menschen hat, die dort oft in einfachsten Verhältnissen leben. Weil sie Kinder aus der Sklaverei von Fischern befreit hat. Weil sie Kliniken gebaut, Schulen eröffnet und Brunnen gebohrt hat. Kurz: Weil sie mit ihrem Verein „Madamfo Ghana“ so viel Gutes getan hat.

Comedian Atze Schröder ist Pate von Madamfo Ghana und unterstützt Bettina Landgrafe auch vor Ort.
Comedian Atze Schröder ist Pate von Madamfo Ghana und unterstützt Bettina Landgrafe auch vor Ort. © WP

Rohrnetz zur Wasserverteilung

So wie gerade in einem Dorf namens Yama. „Als ich zum ersten Mal nach Apewu kam, dachte ich, ich sei am Ende der Welt gelandet“, sagt Bettina Landgrafe. „Yama liegt noch ein weites Stück dahinter.“

Es war der Hilferuf einer jungen deutschen Frau, die es als Entwicklungshelferin nach Yama im Norden Ghanas verschlagen hatte – so wie einst Bettina Landgrafe im Jahr 2001. „Sie erzählte von einem Kinderheim, in dem die jungen und Mädchen auf dem Boden schlafen mussten“, sagt Bettina Landgrafe.

Die gelernte Krankenschwester, die einst in der Notaufnahme des Allgemeinen Krankenhauses gearbeitet hat, reiste nach Yama. Und sie entwickelte ein Konzept, das dem Kinderheim und dem ganzen Dorf hilft. Sie kaufte zunächst Matratzen für die Kinder. Für 14 Doppelstockbetten (immerhin 200 Euro wegen des knappen Holzes) fehlen noch Spenden. Dann soll ein Brunnen gebohrt werden, um die Kinder mit Trinkwasser zu versorgen. Mit einem Rohrnetz soll der in Afrika so wertvolle Rohstoff im Dorf zu mehreren Zapfstellen verteilt werden. Der dafür notwendige Strom soll durch eine Solaranlage gewonnen werden. Daneben will Madamfo Ghana eine Dusch- und Toilettenanlage bauen.

Kilometerlanger Marsch zum Arzt

„In einer zweiten Phase wollen wir eine Klinik errichten“, sagt Bettina Landgrafe, „in dieser Region Ghanas gibt es bislang keine medizinische Versorgung. Bis Yama fahren ja nicht mal die in Ghana so beliebten Sammeltaxis. Wenn jemand zu einem Arzt muss, bleibt nur ein kilometerlanger Marsch zu Fuß.“

Es gibt so viele Yamas in Ghana. So viele Regionen, in denen Hilfe dringend notwendig ist. Auch am Voltasee, wo Bettina Landgrafe eine großes Kinderheim gebaut hat für Mädchen und Jungen, die von Fischern als Sklaven ausgebeutet wurden. 108 Kinder hat sie gerettet. Um weitere zu befreien und den Fischern aufzuzeigen, wie sie ohne Sklaven auskommen, braucht Madamfo Ghana Geld.