Hagen. . Der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt existiert in Hagen schon seit mehr als zehn Jahren. Die Mitglieder werben jetzt offensiv für das neue bundesweite „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“, das unter 08000 116 016 zu erreichen ist. Drei Fragen an Sozialarbeiterin Cornelia Bücken.

Am Runden Tisch in Hagen sind Fachleute aus Justiz, Polizei, dem Opferschutz, den Beratungsstellen, dem Frauenhaus, der Frauenberatung, dem Gesundheitswesen, der Zuwandererberatung und der städtischen Gleichstellungsstellen beteiligt. Sozialarbeiterin Cornelia Bücken von der Frauenberatungsstelle ist derzeit Koordinatorin. Sie beleuchtet den Stellenwert des bundesweiten Hilfetelefons.

1. Warum werben Sie für das bundesweite Hilfetelefon?

Unter der Nummer 08000 116 016 können betroffene Frauen rund um die Uhr Hilfe bekommen. Die Beratung erfolgt anonym durch kompetente Gesprächspartnerinnen. Die Themen können von Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung bis zu Stalking, Zwangsprostitution oder Genitalverstümmelung reichen. Anruf und Beratung sind kostenlos. Mit Hilfe von Dolmetscherinnen ist eine Beratung in vielen Sprachen möglich. Eine Kontaktaufnahme kann auch per Internet unter www.hilfetelefon.de erfolgen.

2. Warum gibt es so ein Angebot nicht speziell für Hagen?

Das wäre für uns auf keinen Fall zu stemmen – schon gar nicht rund um die Uhr. Doch das ist wichtig – sofort eine Ansprechpartnerin zu haben, wenn es passiert ist. Aber das zentrale Hilfetelefon verfügt über eine riesige Datenbank, die Kolleginnen können sofort die Hilfe vor Ort vermitteln. Hier in Hagen sind es die Frauenberatungsstelle und die anderen Beratungsstellenpartner. Der Runde Tisch Hagen gegen Häusliche Gewalt erhofft sich, über das Hilfetelefon auch die Frauen zu erreiche, die bisher den Schritt zur Beratung und Hilfe nicht gewagt haben.

3. Gibt es denn überhaupt einen Bedarf für solch ein Hilfsangebot?

Ja, auf jeden Fall. Allein unsere Beratungsstellen berät pro Jahr 400 Frauen und Mädchen mit etwa 1200 Beratungen. Das Frauenhaus in Hagen gibt es seit mehr als 30 Jahren – jährlich finden hier gut 100 Frauen aus Hagen und darüber hinaus Zuflucht. Das spricht sicherlich dafür, dass es eine Bedarf für solch eine Beratung gibt.