Hagen-Vorhalle. . Es ist nicht so, dass Detlev Goldschmidt ein überempfindlicher Mensch wäre. Er weiß, dass er an einer viel befahrenen Straße lebt und dass Lärm dort zum Geschäft gehört. Doch Detlev Goldschmidt und seine Nachbarn ringsherum sind Lärmgeschädigte zwischen den Stühlen.
Auf dem einen Stuhl sitzt die Stadt Wetter mit ihrem neuen Ruhr-Center. Auf dem anderen die Stadt Hagen und ihre oft hinterfragte Radarfallen-Politik.
Rückblick ins Jahr 2010: Die Stadt Wetter eröffnet ihr nagelneues Ruhrtal-Center, so eine Art Volme-Galerie an der Ruhr. Und weil die Shoppenden des Städtchens am Fluss ihre Einkaufstaschen möglichst unfallfrei zu ihren Autos tragen sollen, wird hinter dem Ortskern von Alt-Wetter gleich noch eine neue Ortsumgehung in Form eines Überwurfs gebaut.
Genau an dieser Stelle kommen Detlev Goldschmidt und seine Nachbarn ins Spiel. Denn: Der Verkehr, der aus Richtung Witten vorher durch die Wetteraner City rollte, wird mit der Ortsumgehung über die Volmarsteiner Straße abgepumpt. Eben so, dass die Wetteraner Kernstadt nicht vom Verkehr belastet wird.
Verkehr ist explodiert
An der Volmarsteiner Straße (Hagener Stadtgebiet) war man Lastverkehr bis dato gewohnt, schlängelt sich dort doch ein schmales Gewerbegebiet Richtung Vorhalle entlang. „Aber seit drei Jahren ist der Verkehr explodiert“, sagt Goldschmidt, „und als ich dann noch davon las, wie unnütz die Blitzanlage an der Weststraße ist, wurde ich richtig sauer.“
An der Weststraße übersteigen die Wartungskosten der stationären Anlage vermutlich bald den Blitz-Ertrag. „Dort wird eine Anlage aufgestellt und hier wäre sie bitter nötig“, sagt Goldschmidt. Auf dem Hagener Teilstück der Volmarsteiner Straße darf man 70 km/h fahren. Seitdem die Firma Burg dort ihr Gelände errichtet, wird an jener Stelle sogar auf 50 km/h gedrosselt. „Das wäre für die gesamte Straße die beste Lösung“, sagt Goldschmidt. Denn: Laut wird es zwar auch durch die stärkeren Motorengeräusche, aber vor allem, weil Lkw mit hoher Geschwindigkeit durch knöchelhohe Straßenlöcher poltern. „Dann beben hier die Häuser“, sagt Goldschmidt.
Er weiß ohnehin, dass das Tempolimit auf der Volmarsteiner Straße wohl eher als Empfehlung betrachtet wird. Nachts werde sogar 100 km/h oder mehr gefahren. „Hier würde eine Blitzanlage finanziell wie sicherheitstechnisch etwas bringen“, sagt Goldschmidt. Im vergangen Jahr starben zwei Motorradfahrer auf der Volmarsteiner Straße. „Kurios“ findet Goldschmidt, dass in Fahrtrichtung Wetter ab dem Ortsschild „Volmarstein“ 50 km/h gefahren werden müsse. „In die andere Richtung gibt es gar kein Ortsschild“.
Ordnungsamt Prüft
Goldschmidt hat drei Lösungsvorschläge parat. 1. Die Installation einer stationären Blitzanlage, 2. die generelle Begrenzung der Geschwindigkeit auf 50 km/h oder 3. die Sanierung der Straße.
Noch stärker wird die Belastung auf der Volmarsteiner Straße und in Vorhalle übrigens werden, wenn Straßen.NRW die zweite der beiden Ruhrbrücken am Harkortsee sanieren will. Der Antrag beim Ministerium ist bereits gestellt. Vor 2014 rechnet man bei der Regionalniederlassung Hagen aber nicht mit dem Sanierungsstart.
Im Ordnungsamt will man die Situation an der Volmarsteiner Straße nun prüfen. Amtsleiter Hans Sporkert: „Man kann nicht auf die Schnelle etwas zur Gefahren- und Lärmsituation an dieser Stelle sagen.“ Grundsätzlich gelte: Es gehe nicht ums Abkassieren. Blitzanlagen würden dort aufgestellt werden, wo Gefahrenpunkte bestehen.