Boele. . Um die Unfallstellen an den Auffahrten zur A1 zu entschärfen, drängt die Bezirksregierung auf die Errichtung von zwei weiteren Ampelanlagen an der Dortmunder Straße. Kritiker befrüchten jedoch, dass das den Verkehrsfluss erheblich ins Stocken bringen könnte.

Die Mitfahrparkplätze entlang der Dortmunder Straße, auf denen werktags zahlreiche Pendler ihre Wagen abstellen, um im Auto von Kollegen oder Bekannten zur Arbeit zu fahren, sollen im Zuge des Umbaus der Straße verschwinden. Stattdessen soll der kombinierte Geh- und Radweg vom Kreisel bis zum Hengsteysee verbreitert werden. Ersatzparkflächen sind nicht vorgesehen.

Die Dortmunder Straße, die von Boele zum Hengsteysee führt, ist eine der meist belasteten Verkehrsadern der Stadt. Sie dient als Autobahnzubringer sowie als Verbindung zu den Industriegebieten im Hagener Norden und den Erholungsgebieten am Hengsteysee und rund um die Hohensyburg. Zugleich ist sie ein Unfallschwerpunkt, an den Auffahrten zur A1 Richtung Köln und Bremen kracht es in schöner Regelmäßigkeit. Auch Fahrradfahrer und sogar ein Rollstuhlfahrer waren in den vergangenen Jahren an den Kreuzungen in schwere Unfälle verwickelt. Die Bezirksregierung Arnsberg hat es deshalb zur Auflage gemacht, den Verkehr an den Knotenpunkten über Ampeln zu regulieren.

Landesweites Radwegenetz

Für Radfahrer ist derzeit ein markierter Streifen am Rande der Fahrbahn (in Richtung See) reserviert, den auch Fußgänger nutzen, um im Real-Supermarkt an der Kabeler Straße einzukaufen. Die Errichtung der Ampelanlagen will der Landesbetrieb Straßen dazu nutzen, den im landesweiten Radwegenetz ausgewiesenen Weg auf 2,50 m zu verbreitern und damit sicherer zu machen. Dafür soll ein Grünstreifen sorgen, der den Radweg von der Fahrbahn trennt. Den dafür notwendigen Straßenraum sollen wiederum die Parkplätze liefern, auf denen derzeit Berufstätige und Mitfahrer ihre Autos abstellen. „Parken wird dort nicht mehr möglich sein“, kündigte Hansdieter Schumacher vom Planungsamt im Hagener Rathaus an.

Doch im Hagener Norden häufen sich die kritischen Stimmen ob der Auswirkungen auf den Verkehr. Abgesehen davon, dass die Ökobilanz dieser Baumaßnahme durch die Vernichtung von Mitfahrgelegenheiten kläglich ausfällt, stoßen auch die Ampeln auf Ablehnung. Denn mit den bereits existierenden Anlagen an den Kreuzungen zur Kabeler und zur Wandhofener Straße würde die Dortmunder Straße dann auf gerade einmal 700 Metern Länge von vier Ampeleinheiten unterbrochen. Zwar versicherte Schumacher, das gesamte System werde auf „grüne Welle“ geschaltet, doch dass das gelingt, mag sich angesichts der Verkehrsströme so recht niemand vorzustellen: „Mit so vielen Ampeln kriegt man den Verkehr nicht entflochten. Im Gegenteil“, warnt Klaus Daniels, Ratsherr der FDP.

Kreisverkehre keine Alternative

Doch die Behörden sind vom Gegenteil überzeugt und wollen den Ampelbau noch in diesem Jahr durchdrücken. Kreisverkehre seien keine Alternative, so Michael Overmeyer vom Landesbetrieb Straßen: „Sie würden für Chaos sorgen. Mit Ampeln lassen sich die vier Verknüpfungspunkte viel besser koordinieren.“ Außerdem sei die Einrichtung von Kreiseln zu teuer, erfordere Grunderwerb und dauere zu lange: „Die Unfallstellen müssen aber so schnell wie möglich beseitigt werden.“

Erneuert werden soll auch die Beleuchtung entlang der Dortmunder Straße. Diesen Posten müsste jedoch die Stadt Hagen bezahlen, im Raum steht eine Summe von bis zu 300.000 Euro. Dieser Aufwand wegen einiger Straßenlaternen erntete in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Nord jedoch die Missbilligung aller Fraktionen. Deshalb soll der Radweg nur vom Kreisverkehr bis zur Einmündung Posener Straße beleuchtet werden, die restliche Strecke wird zukünftig im Dunkeln liegen.