Hagen. Die Kellnerin im Café de Paris in Hagen hatte ihre Nachtschicht beendet und wollte sich auf den Weg nach Hause machen, als ein Auto in die Fußgängerzone brauste. Was dann geschah, war filmreif: Zwei Männer sprangen aus dem Wagen, schwangen einen Gullydeckel hin und her und schleuderten ihn mit Wucht gegen die Eingangstür des Juweliergeschäftes Ercosman, das dem Café gegenüber liegt.

Durch die Wucht des Schlages barst das Panzerglas, und das Türschloss platzte auf. In Windeseile klaubten die Räuber Schmuck und Brillanten aus den Vitrinen, sprangen wieder in das Auto und rasten Richtung Rathaus und dann am Landgericht vorbei davon. Die geschockte Kellnerin aber verständigte die Polizei, doch die sofort eingeleitete Fahndung verlief ergebnislos.

Der Blitzeinbruch in der Mittelstraße ereignete sich am Dienstagmorgen kurz nach 5.30 Uhr und folgte einem in Hagen wohlbekannten Muster. Bereits im Februar 2012 hatte eine Räuberbande den Juwelier überfallen und die Schaufensterscheibe mit einem Gullydeckel zertrümmert.

Und im Juli statteten vier Männer dem Schmuckhändler Balik am Friedrich-Ebert-Platz einen ungebetenen Besuch ab, nur dass sie statt eines Gullydeckels diesmal einen Vorschlaghammer benutzten. Dank der Kombinationsgabe des Hagener Kriminalhauptkommissars Bernd Kühlmorgen konnten die beiden Taten aufgeklärt werden, mehrere der Ganoven sitzen inzwischen im Gefängnis.

Fluchtfahrzeug in Bochum gestohlen

Ob der aktuelle Raub auf das Konto der noch in Freiheit befindlichen Bandenmitglieder geht, bezeichnete ein Polizeisprecher als Spekulation. Fest steht inzwischen, dass die Räuber das Auto, das sie zur Tat benutzten, zuvor in Bochum gestohlen hatten. Ein Busfahrer beobachtete, wie die Männer auf ihrer Flucht am Emilienplatz über eine rote Ampel rasten. Wenige Stunden später wurde das Fahrzeug in einem Waldstück bei Gummersbach gefunden.

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Edip Ercosman (47) stand nach der Tat vor den Trümmern seiner Existenz. Angesichts der leergefegten Auslagen und der zerstörten Eingangstür dachte der Juwelier ans Aufhören: „So macht der Beruf keinen Spaß mehr.“ Auf 150.000 Euro bezifferte er den Wert der gestohlenen Schmuckstücke.

Täter auf Filmen der Überwachungskamera kaum zu erkennen

Auf den Filmen der Überwachungskameras waren die Täter kaum zu erkennen. Auch die Kellnerin vom Café de Paris konnte sie kaum beschreiben, zu schnell ging das Drama vor den Augen der erschrockenen Frau über die Bühne.