Hagen. Seit acht Jahren, mit einer Unterbrechung, gehört die 24-köpfige Wagenbauertruppe der Heidefreunde nun zu den – auch wenn sie das in ihrer Bescheidenheit nicht hören wollen – Glanzlichtern des Hagener Karnevalszuges.

Der Platz ist karnevalistischer Kult für junge Menschen. Karnevalssonntag. Boeler Krankenhaus. Viel zu dünn angezogen. Viel zu viele Klopfer im Rucksack. Viel zu viele bekannte Gesichter, die einem am nächsten Tag irgendwie nicht mehr einfallen wollen. Sie haben dort auch gestanden. Jahrelang. Bis sie sich beim x-ten Wagen, dem sie das x-te „Helau“ entgegenriefen, fragten: „Warum stehen wir eigentlich immer nur hier unten?“

Mal ein paar Dinge vorweg, über die nicht gesprochen wird. Erstens: Platzierungen bei der Wahl des schönsten Karnevalswagens. „Darum geht’s nicht“, sagt Bastian Sommer.

Gut. Wobei: auch ein bisschen schade. Es hätte sich nämlich gelohnt.

Zweitens: Geld.

Dass sich so ein Karnevalswagen nicht umsonst baut, dürfte klar sein. „Jeder gibt seinen Obulus dazu“. Wieder Zitat Sommer. Klare Prinzipien. Kurze Ansagen.

Und drittens: Es wird nicht verraten, wo gebaut wird. Es gibt nämlich leider viel zu viele Unverbesserliche in Hagen . . .

Und wie lief das jetzt genau, nachdem Ihr euch gefragt habt, wieso ihr beim Karnevalszug eigentlich immer nur am Straßenrand steht? „Wir haben uns zusammengetan und angefangen zu basteln“, sagt Bastian Sommer. Sollte übrigens bislang der Eindruck entstanden sein, der Mann mit den kurzen Ansagen sei hier der Chef – das täuscht. In der 24-köpfigen Wagenbauer-Truppe ist nämlich nichts wichtiger als das Team.

Klopfer-Rucksäcke

Aus närrischem Fußvolk mit Klopfer-Rucksäcken wurden also Zugteilnehmer ohne Klopfer-Rucksäcke. Seit acht Jahren, mit einer Unterbrechung, gehört die Truppe nun zu den – auch wenn sie das in ihrer Bescheidenheit nicht hören wollen – Glanzlichtern des Hagener Karnevalszuges. Sie steuerten das „Dschungelbuch“, den „Demokratischen Untergang“, und auch schon eine Riesenküche durch die Gassen in Boele, in Stadtmitte und in Wehringhausen. Alles Hingucker.

Prunksitzung der Heidefreunde

Prunksitzung Heidefreunde Boelerheide.WP-Foto: Monika Peters
Prunksitzung Heidefreunde Boelerheide.WP-Foto: Monika Peters © WP
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Ihre Wagen sind das Ergebnis perfekter Vernetzung. Jeder kennt einen, der einen kennt, der einen kennt, der – Sie ahnen es – einen kennt. Noch eben eine Spanholzplatte besorgen, jemanden finden, der Ahnung von Motoren hat oder ein Toilettenhäuschen für den Wagen heranschaffen kann? „Klappt, wenn du die Leute kennst“, sagt Mit-Bastler Markus Opitz.

Durch enge Gassen

Die Stimmung beim Bauen, die Atmosphäre, wenn der Wagen beim Zug durch die engen Gassen rollt – das ist, was die Jungs und Mädels immer wieder antreibt, einen weiteren Wagen zu konstruieren. „Eigentlich wollten wir es in diesem Jahr lassen“, so Opitz. Wenn, ja wenn das Wörtchen „eigentlich“ nicht wäre.

Kurz vor knapp fiel nämlich doch noch die Entscheidung, das Projekt „Wagen Nummer acht“ anzugehen. Drei Wochen blieben dafür nur Zeit. „Das ist eigentlich reiner Wahnsinn“, sagt Sommer. Wenn, ja wenn das Wörtchen . . .

Da sie kein Karnevalsverein sind, fahren sie unter der Flagge der Heidefreunde mit. Leckerer Nebeneffekt: Der „Heidetreff“ ist Stammlokal. Sollten Sie sich übrigens bislang gefragt haben, warum mit keiner Silbe erwähnt wurde, was die Truppe aktuell auf die Straße zaubert – das wäre Punkt vier der Dinge, über die wir nicht sprechen. Bastian Sommer: „Das wird nicht verraten.“
Klare Prinzipien, kurze Ansagen.

Hagau und bis Sonntag.