Hagen. . Mit einem Axt-Hieb ins Gesicht wurde Schrotthändler Bernhard Vogt (60) aus Haspe am 7. März 2012 getötet. Seinem mutmaßlichen Mörder, der sich jetzt vor dem Landgericht verantworten muss, droht Sicherungsverwahrung.

„Ich war wie gelähmt.“ Nadine (27) hatte gerade die Eisentür zur Schrotthalle geöffnet und stand nun direkt an der Leiche, die zwischen rostigem Metallgerümpel auf dem Boden lag. „Dann entdeckte ich den Hammer. Der sah aus wie in Blut getränkt.“ Was die unter Schock stehende Bürokauffrau noch immer für einen Hammer hält, ist eine Spaltaxt, die Schrotthändler Bernhard Vogt (60) kurz zuvor von seinem Mörder ins Gesicht geschlagen worden war.

Seit gestern ist Peter Victor Otto C. (45), der bis kurz vor seiner Verhaftung vor elf Monaten noch in Wehringhausen wohnte, vor dem Schwurgericht angeklagt. Mord, so der Vorwurf, begang er am Nachmittag des 7. März vergangenen Jahres auf einem Schrottplatzgelände an der Neue Straße in Haspe.

Raubmord wahrscheinlich

Wahrscheinlich sogar ein Raubmord. Denn der Angeklagte, ein Belgier, soll Bernhard Vogt mit der Spaltaxt erschlagen haben, um an dessen Geld zu kommen. Das spätere Opfer hatte am Tattag gut 4000 Euro dabei und wollte damit eine Kupferlieferung bezahlen. Der Metallverkauf war von Peter Victor C. womöglich nur vorgetäuscht worden, um das Geld erbeuten zu können, glaubt Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer.

Der Angeklagte, ein bulliger Typ mit kahlem Kopf und auffällig silbernen Metallring im linken Ohrläppchen, hat sich vor den Fernsehkameras und Fotografen die große Kapuze seiner schwarzen Jacke ganz tief ins Gesicht gezogen, um nicht erkannt zu werden. Flankiert vom erfahrenen Verteidiger Michael Aßhauer, schweigt er zu dem Mordvorwurf. Das Gericht hat aber bereits den Hinweis erteilt, dass bei einer Verurteilung auch die Anordnung von Sicherungsverwahrung in Betracht kommen könnte.

Aus Motorradclub geflogen

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© Andreas Reitmajer / WR

Peter Victor Otto C. befindet sich derzeit nicht Untersuchungshaft, sondern verbüßt eine zweijährige Strafe wegen schwerer Körperverletzung im Dortmunder Gefängnis. Einst gehörte er den Hagener Motorrad-Rockern „Freeway-Rider’s“ an, soll aus dem Club aber rausgeflogen sein, weil er den Beitrag nicht bezahlt hatte.

Noch immer sichtlich gezeichnet durch die brutale Tat, die ihre gemeinsame Zukunft grausam zerstörte, wankt Ursula St. (66) in den Gerichtssaal. 27 Jahre lang lebte sie mit Bernhard Vogt zusammen, bis der 7. März („ein schlimmer Tag“) kam, und sich alles veränderte. Gegen 16 Uhr war sie eigentlich mit ihm verabredet, und als der zuverlässige Partner um 17 Uhr immer noch nicht da war, sollte Nadine D., die in einer Firma neben dem Schrottplatz arbeitete, nach dem Rechten sehen. Die junge Frau entdeckte die Leiche.

„Bernhard war herzensgut.“ Die langjährige Lebensgefährtin von Bernhard Vogt beschrieb ihn als Gemütsmenschen, beliebt bei den Nachbarn, unter denen er auch als hilfsbereit galt. „Aber leichtgläubig, das war Bernhard immer“, seufzte Ursula St., „er hat in allem nur das Gute gesehen.“ Und fügte leise hinzu: „Da sieht man ja jetzt, was dabei rauskommt.“