Hagen-Mitte.
Die Stimme von Uli Schnell wurde schwer: „Dieser Stolperstein ist für mich ein ganz besonderer. Auch ich bin 1939 geboren.“ Schnell sammelte sich einen Moment und fuhr fort: „Was habe ich für ein Leben gehabt und was hat Sami Rimpel für ein Leben gehabt?“
Gestern wurden in Hagen zwölf Stolpersteine verlegt. Kleine, goldene, in den Boden eingelassene Gedenktafeln, die an das Schicksal von Menschen wie Sami Rimpel erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Der Künstler Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, von denen in Europa mittlerweile 35.000 Stück vor den Häusern von Nazi-Opfern verlegt wurden, ließ die Steine höchstselbst in der Stresemann-, der Allee - und der Haldener Straße in den Boden ein.
„Wir hoffen darauf, dass Enkel, Urenkel oder Bekannte uns weitere Auskünfte über die Personen geben können, die aus diesen Häusern deportiert wurden“, sagte Rudolf Damm, Vorsitzender des Vereins „Stolpersteine Hagen“. Was bislang über die Personen auf den zwölf neuen Steinen bekannt ist, sind lediglich ihre Namen, ihre Geburtsdaten und ihr Deportierungsdatum.
90 Steine sind nun insgesamt in Hagen verlegt worden. In der Stadtmitte, in Hohenlimburg und in Haspe. Das Ende soll es noch lange nicht sein, sagt Vereinsmitglied Uli Schnell. Weitere sollen folgen.
Auf öffentlichen Bürgersteigen gibt es keine Probleme für den Verein, die mahnenden Steine zu verlegen. Auf Privatwegen sei das schon anders, sagt Uli Schnell. „Umso schöner ist es, dass eine Dame an der Haldener Straße es uns gestattet hat, auf dem Gehweg vor ihrem Haus einen Stolperstein verlegen zu lassen. Das ist bemerkenswert und wir sind dafür sehr dankbar.“