Hohenlimburg. . Schloss Hohenlimburg hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen durchgemacht. Im Fürstensaal und weiteren Räumen dokumentieren Objekte heute das adelige Leben früherer Zeiten.

Marianne Dunkels Augen wandern an der steinernen Rundwand im Inneren des Turms beharrlich aufwärts. „Im Wohnteil im Bergfried, der mit einem offenen Kamin ausgestattet war, konnte man sich bei Belagerungen in Sicherheit bringen, versorgen und so lange darin bleiben, bis die Gefahr gebannt war“, sagt die 67-Jährige, die regelmäßig Besucher durch Schloss Hohenlimburg führt.

Dass einst offenbar ein Kamin im heutigen oberen Teil des Wohnturms loderte, davon zeugen bei genauem Hinsehen nur noch letzte Spuren. Dennoch hat dieser Ort nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Das Spiel des fahlen Lichts, das durch eines der kleinen Fenster in den leeren, steinernen Raum hinein scheint, erzeugt dabei eine mystische Atmosphäre. In diesen alten Gemäuern hier im oberen Turmteil regiert heute allerdings nur noch magische Stille.

Kleine und große Abenteurer

Mehr Trubel herrscht sonst hingegen eine Etage weiter unten. Auf den Stühlen, die dort um eine durchsichtige Vitrine einen Kreis bilden, sitzen sonst oft kleine und große Abenteurer, die das Schloss erkunden wollen. Gerade herrscht auch hier einmal Ruhe, der Ort wirkt dadurch eher wie eine kleine Kapelle. Mitten im Zentrum ist ein Objekt auf rotem Stoff drapiert: die „Schwarze Hand“.

„Die Legende besagt, dass diese Hand einem Edelknaben abgeschlagen wurde, weil er sie gegen seine Mutter erhoben haben soll“, sagt Marianne Dunkel über die Geschichte, die sich um das Ausstellungsstück und Fundstück im Turm rankt und blickt in die Vitrine vor sich.

Wissenschaftler haben es vor einiger Zeit genauer untersucht und wollten mehr über die Hintergründe erfahren. Festgestellt haben sie dabei unter anderem, dass die mumifizierte Menschenhand aus dem 16. Jahrhundert stammt. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um ein mittelalterliches Leibzeichen, ein Beweisstück aus einer ungeklärten Morduntersuchung.

Ein undefinierbares Gefühl aus Neugier und Schaudern bleibt zuweilen beim Anblick des dunklen Körperteils zurück. Auch auf dem Weg nach draußen wird es nicht einfach schwinden, denn dort wacht eine alte Ritterrüstung über eine ganz besondere Schatztruhe. Deren Inhalt: Folterwerkzeuge. Die Instrumente des Schreckens kündigen damit gewissermaßen den nächsten unheilvollen Ort an, der jetzt noch wartet. Im unteren Teil des Turms öffnet die Schlossführerin eine grüne Außentür. Sie führt geradewegs in einen düsteren Raum.

Adliges Wohnen vergangener Zeiten

Auch ohne Heizquelle ist es hier erstaunlich warm. Eine schwache Laterne spendet ein wenig Helligkeit, sobald die Tür geschlossen ist. Kaum ein Lichtschimmer schafft es, von außen einzudringen. Unebener Untergrund, steinerne Wände und ein paar Holzbalken – das ist alles, was hier im Dunklen zu sehen ist.

In den herrschaftlichen Räumlichkeiten anderer Gebäude ist das genaue Gegenteil der Fall. Im Fürstensaal und weiteren Räumen des Schlosses sind heute Objekte zu sehen, die adeliges Wohnen vergangener Zeiten zeigen sollen: weiße Delfter Wandkacheln, alte gusseiserne Öfen oder prunkvolle Kronleuchter.

Viele Veränderungen hat die Höhenburg bzw. Schloss Hohenlimburg im Laufe der Jahrhunderte durchgemacht. Die Faszination aber bleibt. Das geht auch Julia Dettmann, Geschäftsführerin der Schloss Hohenlimburg GmbH so. Seit neun Jahren schon ist es nun ihr Arbeitsplatz, aber gleichzeitig auch ein Lieblingsort. Die Anlage, die unter anderem als Museum und für Veranstaltungen genutzt wird, hat für sie bis heute eine ganz besondere Atmosphäre: „Wenn ich abends als Letzte hier abschließe, hat das Schloss schon etwas Mystisches.“