Hagen-Mitte. Der 19-jährige Robin Klewer wurde nach einem Disco-Besuch niedergeschlagen und, als er wehrlos am Boden lag, mehrmals ins Gesicht getreten. Der Grund: Es gab keinen. Jetzt sucht die Hagener Kriminalpolizei nach dem unbarmherzigen Schläger.
Wer sich nach durchfeierter Nacht durch Hagens Mitte bewegt, lebt gefährlich. Früh morgens ist die Zeit enthemmter Schläger, die ihren Aggressionen freien Lauf lassen. Diese Erfahrung musste auch Robin Klewer (19) aus Eilpe machen. Er wurde nach einem Disco-Besuch niedergeschlagen und, als er wehrlos am Boden lag, mehrmals ins Gesicht getreten. Der Grund: Es gab keinen.
Opfer stürzt Treppe hinab
Klewer hatte die Nacht zum Samstag mit Freunden im Funpark verbracht. Auf dem Weg nach Hause wollten die Jugendlichen gegen 5 Uhr im Sin-Döner unweit des Cinestars einkehren, um den plötzlich aufgekeimten Hunger zu stillen. Klewer, der mit einem seiner Begleiter in Streit geraten war, wurde von einem Unbekannten angefahren: „Halt die Fresse.“ Der junge Mann stieg zwei Stufen zum Eingang des Ladens empor und konnte gerade noch entgegnen „Was glaubst du denn, wer du bist“, als er auch schon eine Kopfnuss verpasst bekam und die Treppe hinunterstürzte.
Schon war der brutale Schläger über ihm und trat ihm mehrmals mit Wucht gegen den Kopf. Das alles ereignete sich blitzschnell, dann ergriff der Täter mit einigen Begleitern die Flucht.
Fünf Minuten später war die Polizei zur Stelle. Wie sich herausstellte, hatte Robin Klewer den linken Schneiderzahn verloren und starke Prellungen im gesamten Gesicht erlitten. Noch in der Nacht wurde der Schüler des Rahel-Varnhagen-Kollegs im St.-Josefs-Hospital ärztlich versorgt, gegen die klaffende Lücke im Mund konnten die Mediziner allerdings nichts unternehmen. Erst als seine Schwester am nächsten Morgen bei einsetzender Helligkeit noch einmal den Bürgersteig absuchte, fand sie den ausgeschlagenen Zahn ihres Bruders. Ein Zahnarzt setzte ihn provisorisch wieder ein, doch es ist unwahrscheinlich, dass das gute Stück anwächst. Zu allem Unglück muss wahrscheinlich auch der rechte Schneidezahn, der durch den rohen Tritt ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde, ersetzt werden.
Kripo sucht Täter mit Irokesenschnitt
Jetzt sucht die Hagener Kriminalpolizei nach dem unbarmherzigen Schläger, der von Robins Freunden als südländischer Typ mit kurzgeschnittenem Haar und Irokesenfrisur beschrieben wurde. Vor seiner Attacke soll er sich mit dem Besitzer des Dönergrills in türkischer Sprache unterhalten haben.
Klewer hat bereits selbst Nachforschungen angestellt und den Ladeninhaber zur Rede gestellt, doch der habe jegliche Auskunft verweigert. Die Polizei hat angekündigt, nicht nur Zeugen zu vernehmen, sondern auch Videomaterial auszuwerten. Auf diese Weise konnte sie vor Monaten ein schweres Verbrechen an einer jungen Frau aufklären, die unweit des Funparks von einem Mann halbtot geschlagen worden war.
Robin Klewer ist geschockt von der Gewalttat, deren Opfer er geworden ist. Er kann keine feste Nahrung mehr zerkauen und muss Suppe essen, die Risse und Prellungen auf Wange und Stirn sprechen für sich.
Klar habe er, sagt der junge Mann, in jener Nacht viel getrunken und sei laut gewesen, aber das gebe anderen Menschen noch lange nicht das Recht, gnadenlos Selbstjustiz zu üben.