Hagen/Frankfurt. Die Douglas-Gründerfamilie Kreke will ihren Einfluss im Unternehmen ausbauen und bietet mit Hilfe des US-Finanzinvestors Advent allen Aktionären 38 Euro pro Aktie bis zum 4. Dezember an. Mitarbeiter rätseln über den weiteren Kurs des Konzerns.
Die Douglas-Gründerfamilie Kreke ist nach rund einem Jahr Vorbereitung kurz vor ihrem Ziel. Gemeinsam mit dem US-Finanzinvestor Advent International wurde gestern den Aktionären des im M-Dax notierten Handelsunternehmens ein Übernahmeangebot unterbreitet. Ab sofort können sie zum Preis von 38 Euro pro Aktie ihre Anteile an die „Beauty Holding Three AG“ abgeben, die indirekt durch Advent gehalten wird.
Der Kurs entspreche einer Prämie von 41,6 Prozent gegenüber 26,83 Euro – Was aus Sicht der neuen Investoren dem unverfälschten Kurs vor Bekanntwerden der Übernahmegerüchte am 11. Januar dieses Jahres entspricht. Erst einmal haben die Aktionäre nun Zeit bis zum 4. Dezember, um das Angebot anzunehmen. Eine zweite Frist beginnt gegebenenfalls am 8. und würde am 21. Dezember enden, denn es gibt bestimmte Hürden. Voraussetzung für die Investoren ist, dass sie mindestens 75 Prozent der Aktien erhalten, um das Unternehmen störungsfrei beherrschen zu können. Nur dann wird das Angebot wirksam.
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160 Millionen Euro sollen wieder ins Geschäft fließen
Gut 50 Prozent scheinen über die Anteile von Müller, Oetker und Krekes selbst bereits fest zugesichert. Letztere würden auf diesem weg für ihren Anteil von 12,7 Prozent 190,7 Millionen Euro erhalten. 160,6 Millionen davon wollen Krekes direkt wieder ins Geschäft stecken. Über die Lobelia Beteiligungs-GmbH der Familie Jörn und Henning Kreke soll damit ein 20 Prozent-Anteil an der zwischengeschalteten Gesellschaft namens „AI Beauty&Cy S.C.A.“ erworben werden. Das Konstrukt aus insgesamt zehn – zum Teil erst vor Wochen gegründeten – Gesellschaften erscheint etwas undurchsichtig, sei aber ein völlig üblicher Vorgang, der auch steuerrechtliche Gründe habe. Dass einige Gesellschaften ihren Sitz in Luxemburg und auf den Cayman Inseln haben, liege auch an der Fonds-Anteilseignerstruktur, hieß es von Advent.
Rätsel um Strategie
Für die mehr als 24.000 Mitarbeiter im Konzern dürfte interessant sein, welche Strategie verfolgt werden soll. Klar scheint, dass die lukrativen Marken Douglas und Christ auch international ausgebaut werden sollen. Die Umstrukturierung des Buchgeschäfts mit Thalia solle fortgeführt werden. Die Modemarke AppelrathCüpper spielt wohl keine zentrale Rolle. Auch auf die wirkliche Keimzelle des Unternehmens, die Hagener Süßwarenkette Hussel, sind die US-Investoren wohl weniger scharf. Diese beiden Sparten sollen „ertragsorientiert weitergeführt werden.“ (Advent).
Analyst rät zum Verkauf
Douglas-Aufsichtsrat und Vorstand werden sich innerhalb der nächsten vierzehn Tage äußern, hieß es gegenüber der WR. Das entspricht üblichen Vorschriften. Krekes dürften als Beteiligte an der neuen Gesellschaft allerdings kaum eine Empfehlung abgeben.
Steffen Manske, Analyst der Essener National-Bank hingegen schon. Er beobachtet die Aktie seit rund einem Jahr: „38 Euro sind ein fairer Preis. Wer nicht warten will, kann beim derzeitigen Kurs auch sofort am Markt verkaufen.“ Die Aktie notierte gestern bei 37,65 Euro. Sollte die Marke von 75 Prozent überschritten werden, habe ein kleiner Aktionär ohnehin kaum noch Spaß an der Lifestyle-Marke, weil er schlicht kein Mitspracherecht mehr über Dividende oder Unternehmensausrichtung habe.
Das Kauf-Konstrukt aus derart vielen Gesellschaften könne verschiedene Gründe haben. Tatsächlich steuerrechtliche, es biete aber auch die Möglichkeit, Unternehmensbereiche auszugliedern. Dazu hieß es gestern von Adventseite, dies sei aktuell nicht geplant.