Hagen. . „Der Nussknacker“, ein Tanzstück für die ganze Familie, feiert am Samstag in Hagen Premiere.

Ricardo Fernando hat in Rio de Janeiro mit „Der Nussknacker“ seine Karriere begonnen. „1994 fing ich als junger Tänzer an. Und im ,Nussknacker’, den wir damals am dortigen Theater aufführten, durfte ich vier Soli tanzen.

So konnte ich mich gegen etliche alteingesessene Ballettmeister durchsetzen.“ Der Ballettdirektor am Hagener Haus – gebürtiger Brasilianer - erinnert sich gern an sein erstes „Nussknacker“- Engagement in seiner Heimat, das fast 20 Jahre zurückliegt, „obwohl es unheimlich anstrengend war – wir spielten en suite, also an 22 Aufführungstagen am Stück.“

Populäres Tanzstück

Am Samstag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr, präsentiert Ricardo Fernando Tschaikowskis berühmtes Ballett in Hagen, und das zum zweiten Mal. Vor acht Jahren hat er das populäre Tanzstück schon einmal an der Volme choreografiert. „Doch das Publikum bekommt jetzt eine komplett andere Fassung zu sehen“, versichert Ricardo Fernando.

Als krasse Aufführung, die eine etwas merkwürdige Familie mit Gothic-Touch in den Mittelpunkt rückt, beschreibt Ausstatterin Petra Mollérus die aktuelle Inszenierung: „Die Familie und ihr Umfeld präsentiert sich in kaltem Schwarz-Weiß.“ Sogar der Tannenbaum am Weihnachtsabend hat nichts mit einer üblichen Tanne zu tun, sondern ist ein verbranntes Etwas. „Und alles ist schief und verfremdet dargestellt“, konkretisiert die Ausstatterin, „kein Wunder also, dass die Kinder Fritz und Klara hier ausbrechen wollen.“

Aufregende Träume

Der Ausbruch aus der krassen Welt gelingt dank Onkel Drosselmeyers Geschenken - unter anderem einem Nussknacker, der allerdings im Gerangel zwischen den Geschwistern zu Bruch geht. Die Folge: Die sensible Klara hat ein schlechtes Gewissen und aufregende Träume führen sie (sowie den Ballettbesucher) in eine verzauberte Winterlandschaft und ins knallbunte ­Süßigkeitenland.

Das Ballett basiert auf dem 1816 entstandenen Märchen von E.T.A. Hofmann. „Wir haben uns an dem Grotesken von Hoffmann orientiert, seinen skurrilen Stil übernommen“, erläutert Dramaturgin Maria Hilchenbach. Und David Marlow, der erstmals als musikalischer Leiter in Hagen tätig ist, schwärmt: „Es ist ein Stück mit gleitenden Übergängen, ein Ballett aus einem Guss.“