Hagen. Poledance (Stangentanz) liegt derzeit voll im Trend. Nun kann man auch in Hagen den akrobatischen Tanz mit Erotiktouch in einem Crash-Kurs erlernen. Dabei wird schnell klar: Poledance ist kein Striptease, sondern Ganzkörpertraining. Ein Selbstversuch.
Jetzt wird’s ernst - ab an die Stange. Ich hab’s ja nicht anders gewollt . . .
Vor kurzem hab’ ich erfahren, dass nun auch in Hagen Poledance angeboten wird. Richtig, Stangentanz mit erotischem Touch. Nicht in einem Eros-Center in Bahnhofsnähe, sondern in einem etablierten Tanz- und Bewegungscenter in Eilpe – im M-Stage.
„Kann ich mal vorbeikommen und mir die Sache anschauen? Das ist doch nicht zu verrucht? Und was sind das für Leute, die Poledance-Unterricht nehmen?“, überfalle ich Mona Stöcker mit zig Fragen.
„Komm’ einfach vorbei“
„Komm’ einfach her. Und zieh’ dir was Bequemes an“, antwortet die M-Stage-Betreiberin leicht amüsiert. „Und auf jeden Fall eine lange Trainingshose, sonst gibt’s blaue Flecken.“ Oh je, das klingt schon nach Schinderei. Aber wenigstens hat mich die Chefin nicht angewiesen, sexy und leicht beschürzt gekleidet aufzukreuzen.
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Einen Tag später in der Eilper Straße 69: „Nur um es klarzustellen: Ich möchte nicht irgendwann im Rotlichtmilieu auftreten“, begrüßt mich Mona lachend. Räumt jedoch ein, dass Poledance (engl. für Stangentanz) eine Sportform bezeichnet, die im Bereich Zirkusakrobatik ebenso zu finden ist wie im Erotikmilieu. Okay, kein reiner Striptease an und um die Stange herum, sondern ein Ganzkörpertraining, das auf Körper- und Anpresskraft basiert. Im Klartext: ein Hardcore-Fitnesstraining.
Stolze Haltung
Über ein Jahr lang habe sie erst einmal selbst geübt, bis sie sich zur Ausbildung in Dortmund angemeldet habe, nun habe sie ihr Zertifikat zum „Polefitness Basic Instructor“ in der Tasche, berichtet die Tanz- und Theaterpädagogin. Und schiebt mich sachte in Richtung Stange. „So, stolze Haltung. Und strecken. Und langer Arm.“ Mona Stöcker gibt klare Anweisungen, legt Hand an. „Oberkörper und Hüfte rechts raus, und den Fuß spreizen.“
Die Vorarbeiten sind schon anstrengend, schweißtreibend, doch ein Kinderspiel zu „Jetzt schnell nach hinten fallen lassen und die Beine weg vom Boden“.
Langsam wird’s
Was bei der Trainerin leicht, grazil und sinnlich-erotisch aussieht, wirkt bei mir steif und gequält. Und ich komm’ mir vor wie ein Mehlsack an der Stange. Doch nach einer halben Stunde – ganz langsam wird’s. Poledance liegt derzeit im Trend, wird in angesehenen Einrichtungen angeboten - für jedermann, der einigermaßen fit ist.
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An den acht Schnupperstunden, die bislang im M-Stage angeboten wurden, haben insgesamt 50 Personen (darunter zwei Männer) teilgenommen. „Die älteste Teilnehmerin war 54. Fast alle wollen die Blockkurse, die ich in Kürze anbiete, belegen“, freut sich Mona Stöcker.
An acht Teleskopstangen wird anfangs sehr technisch ausgerichtet trainiert. „Wer etwas Speck an den Oberschenkeln hat, ist im Vorteil“, schmunzelt die Chefin. Andererseits: „Auf blaue Flecken sind die meisten Teilnehmer sogar stolz.“
Zurückfallen lassen, Beine hoch - immer wieder und wieder - von nichts kommt nichts. „Klappt doch schon gut. Und sieht toll aus“, muntert mich Mona auf. Na also . . .
Nicht eincremen
Pole Dancing
„Wenn man die Stange hochklettern will, darf man vorher die Beine nicht eincremen. Und gegen das Abrutschen an der Stange helfen einfache Mittel - etwas Haarspray oder Rasierschaum in den Handflächen verteilen.“
Graziles Stelzen um die Stange herum - nach Musik. Dann ein eleganter Hüftschwung, und „stolze Brust“ - langsam fängt Poledance an, Spaß zu machen. Richtig Spaß.
