Hagen. Der Versuch ist geglückt: Die erste öffentliche Aktion der Facebook-Gruppe „Du bist Hagener, wenn...“ sorgte für einen enormen Besucherzuwachs bei der Hagener „Ü30-Party“. Fast 3000 Besucherinnen und Besucher kamen am Samstagabend in die Stadthalle. Rund 1000 Gäste mehr als üblich.

Entsprechend gut gelaunt schaute Hallenchef Jörn Raith auf die Besucherzahlen. Trotz starker TV-Konkurrenz mit Lanz und Co. lief die Party von Anfang an gut. Bereits um 22 Uhr zählte er statt der ansonsten üblichen 600 bis 700 schon mehr als 1300 Gäste.

Doch dann ging es erst richtig los, so dass es in den sieben Bereichen eng(er) als üblich wurde. „Wir hatten mit 2000 bis 2500 Gästen gerechnet. Fast 3000 waren es. So kann es immer gehen“, freut sich Raith. Die Gruppe lockte, aber es gab auch mehr Angebote und „Floors“ (Tanzflächen) als früher.

Im Bereich der Facebook-Gruppe gab es den ganzen Abend über herzliche Begrüßungen. Denn viele der rund 21.500 Mitglieder, die sich in dem sozialen Netzwerk seit Juli virtuell treffen, sahen sich nun zum ersten Mal im richtigen Leben. Oder aber zum ersten Mal seit vielen Jahren und Jahrzehnten wieder. Entsprechend herzlich war die Stimmung.

Facebook-Party in Hagen

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„Ich bin begeistert, dass ich so viele Menschen wiedertreffe“, berichtet Michaela Engelmeier-Heite (51). Die gebürtige Hagenerin wohnt seit Jahren in Gummersbach, hat aber durch die Gruppe viele alte Bekannte wiederentdeckt und sich mit ihnen in der Stadthalle verabredet. Sie gehört, wie viele Gäste (bisher) nicht zu den Stammkunden der Hagener Ü30-Party. Sie will es nicht bei dem einen Treffen belassen, sondern gemeinsam mit Bernd Hoffmann ein Treffen von früheren Judoka des Hagener Judo-Clubs organisieren. „Das ist ja schon 30 und mehr Jahre her, dass ich die gesehen habe“, so Engelmeier-Heite.

Weitere Treffen geplant

Corinna Mutz ist von Anfang an in der Gruppe dabei, tauscht fleißig alte Bilder und Geschichten aus. „Es gibt so viele Dinge, die ich schon vergessen hatte“, so Mutz. Durch die Einträge im Internet ist sie auf alte Freunde und Bekannte gestoßen. „Die hätte ich ohne die Facebook-Gruppe nicht getroffen.“ Sie hofft, dass sich nun alte Cliquen wiedertreffen und auch mal wieder gemeinsam ausgehen – wie vor 25 oder 30 Jahren. Ganz so lange sind die Erlebnisse von Martin Hommes (39) noch nicht her.

Dennoch nimmt auch er regen Anteil an der Party und den Einträgen bei Facebook. „Da erfährst du Sachen, die ich vorher nicht gewusst habe.“ Vor allem die Geschichten um die Straßenbahn faszinieren ihn: „Ich habe dadurch ein Video gesehen, auf das ich ohne die Gruppe nie gestoßen wäre.“

Kritik an Zensur der Hagener Facebook-Gruppe 

Allerdings gab es am Abend – wie auch schon im Netzwerk – kontroverse Diskussionen über die Zukunft der Gruppe. Vor allem Gruppengründer Wieland Rahn – der gebürtige Hagener ist Immobilienmakler in Gevelsberg – musste sich viel Kritik anhören. Denn immer häufiger werden Beiträge gelöscht. Die Gründe dafür sind allerdings nicht immer ersichtlich.

Gelöschtes Kondolenzbuch sorgt für viel Gesprächsstoff

Der jüngste Eklat war das Löschen eines virtuellen Kondolenzbuches für Moderator Harry Wandke. „Ich möchte, dass alles offen und ohne Zensur abläuft“, kritisiert Michael Vorberg alias „Micky Hintermhügell“ (41). „Es kann doch nicht sein, dass ein solches Kondolenzbuch gelöscht und das Gruppenmitglied rausgeschmissen wird.“ Genug Gesprächsstoff für den Abend.

Ü30-PartyDie Zukunft der Gruppe ist daher noch offen. Klar ist nur, dass die Hagen-Agentur sie nicht übernehmen wird: „Wir werden die Gruppe aber weiter unterstützen, wie wir es mit dieser Veranstaltung getan haben“, betont Christiane Göttert. Weitere Aktionen sind denkbar, zum Beispiel spezielle Besuchs- und Besichtigungsprogramme. Aber auch ein Kochkurs für Männer, die dann ihre Frauen in der Stadthalle bekochen wollen, ist angedacht, verrät Bernd Hoffmann. Die nächsten Einträge und Diskussionen im Internet sind also sicher....