Hagen/Breckerfeld. Die Schüler des Gymnasiums Hohenlimburg wurden nach dem Tod eines 15-Jährigen durch einen Badeunfall an der Glör von Psychologen und Notfallseelsorgern betreut. „Betroffenheit und Trauer sind riesig“, erklärte Schulleiter Horst Witthüser.
Eine ganze Schule steht unmittelbar vor dem Start der Sommerferien unter Schock: Am Tag nach dem tragischen Badeunglück in der Breckerfelder Glörtalsperre versuchen Psychologen und Notfallseelsorger, den Tod eines 15-Jährigen gemeinsam mit Schülern und Lehrern des Gymnasiums Hohenlimburg aufzuarbeiten. Der Junge war bei einem Ausflug der Klasse 8b in dem beliebten Badesee ertrunken.
Schüler tragen Schwarz
Grablichter und Kerzen brennen auf einem Tisch im Foyer des Gymnasiums. An einer Stellwand dahinter haben Mitschüler aller Klassen ihre Gedanken und ihre Beileidsbekundungen aufgeschrieben. Ein Kondolenzbuch liegt aus. Immer wieder kommen Schüler und schreiben ein paar Zeilen hinein. Die meisten von ihnen tragen Schwarz. So haben sie es am Vortag via Facebook im Internet verabredet.
„Es ist schwer für eine Schule, mit einem solchen Ereignis umzugehen“, sagt Horst Witthüser, Leiter des Gymnasiums. „Betroffenheit und Trauer sind riesig. Das spiegelt sich bei Schülern und Lehrern wider. Alle sind tief erschüttert angesichts der tragischen Umstände. Mit den Schülern der Klasse 8b sind heute viele Einzelgespräche geführt worden. Jede Klasse ist seelsorgerisch oder psychologisch betreut worden.“
Schweigeminute und Andacht
750 Schüler besuchen das Gymnasium. Sie alle wollen am Freitag nach der ersten Pause in einer Schweigeminute ihrem Mitschüler gedenken. Ein Religionslehrer wird danach eine kleine Andacht halten. Die Teilnahme ist freigestellt. „Um eine richtige Trauerfeier zu organisieren, fehlt die Zeit“, erklärt Horst Witthüser, „viele Schüler fahren oder fliegen ja schon am Samstag in den Urlaub. Mit einer überstürzten Feier hätten wir viel kaputt machen können. Wir werden das nach den Ferien nachholen.“ In einem Brief wurden gestern alle Eltern informiert. Psychologen stehen auch während der Ferien als Ansprechpartner zur Verfügung.
Zu Details des Unfalls wollen und können sich weder Bezirksregierung noch Schulleitung äußern. „Aus den Unterlagen, die mir vorliegen, geht nicht einmal hervor, ob es ein geplanter Badeausflug war oder ob die Kinder spontan ins Wasser gegangen sind“, so Witthüser. 30 Kinder waren unterwegs, begleitet wurden sie von einer Lehrerin und einem Lehrer. Ob diese die Voraussetzungen des Erlasses des Schulministeriums (siehe Kasten) erfüllen, vermochte niemand zu sagen.
Schlechter Schwimmer
Zumindest das betroffene Kind dürfte die Voraussetzung „Schwimmabzeichen Bronze“ nicht erfüllt haben. Wie die Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises gestern mitteilte, war der 14-Jährige ein schlechter Schwimmer. Zunächst, so ein Sprecher, wollt er auch gar nicht ins Wasser. Warum er sich dann doch entschlossen habe, zu der Badeplattform zu schwimmen, ist unklar.
Badeunfall in der Glörtalsperre
Bevor die Hagener Staatsanwaltschaft über möglich Ermittlungen entscheidet, soll eine Untersuchung der Leiche Aufschluss über die Todesursache geben. „Erst wenn wir die kennen“, so Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer, „entscheiden wir, wie es weitergeht.“