Hagen/Windhoek. .
Die Spannung am Theodor-Heuss-Gymnasium steigt, denn am 3. Juni ist es so weit. An diesem Tag starten 15 Schüler und eine Studentin gemeinsam mit ihren Lehrern Sandra Walter und Bodo Sonnenschein zu einer Reise nach Namibia. Der erste Hagener Schüleraustausch mit dem schwarzen Kontinent.
Für zwei lange Wochen wird die THG-Gruppe in dieses facettenreiche Land im äußersten Südwesten Afrikas reisen. Das erste Ziel ist Windhoek, die Hauptstadt Namibias, die im Hochland liegt.
Wie es dazu kam
Der Ursprung der Reise liegt beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV), der vor ein paar Jahren auf die Idee kam, einen Austausch zwischen deutschen und namibischen Fußballtrainern zu organisieren. Daraus entwickelte sich die Möglichkeit, auch Lehrern von Schulen mit sportlichem Hintergrund oder Schwerpunkt einen solchen Austausch mit anzubieten. Die Idee des Schüleraustauschs am THG war geboren, in Okahandja, einer Stadt in der Nähe von Windhoek, fand sich auch zunächst eine Partnerschule.
2010 besuchte die Schulleiterin der Schule aus Okahandja Hagen. Nach diesem Besuch wurde die Kommunikation jedoch zusehends schlechter und brach schließlich fast komplett ab. Doch ganz sterben lassen wollte das THG das Projekt nicht. Sandra Walter und Bodo Sonnenschein brachen im letzten Jahr zusammen nach Namibia auf, um sich die Schule vor Ort anzusehen. Leider mussten sie erkennen, dass ein gegenseitiger Schüleraustausch aufgrund struktureller Probleme nicht möglich gewesen wäre. Aber wie so häufig entstand durch eine zufällige Begegnung noch während ihrer Reise eine Alternativlösung - ein Gymnasium in Windhoek.
Letzten Sommer war es soweit
Alle Schüler vom THG bekamen einen oder auch zwei Schüler aus Namibia zugeteilt und konnten mit diesen per E-Mail Kontakt aufnehmen, die Begeisterung war und ist riesig. Für die Hagener Schüler ist es unglaublich spannend zu erfahren, wie ihr Austauschpartner in diesem fremden Land lebt, was dort für Sprachen gesprochen werden (Englisch, Afrikaans und weitere) und natürlich, wie exotisch doch Europa und vor allem Deutschland für die Namibianer erscheint. Viele wunderten sich zum Beispiel, dass es in Deutschland keine Löwen in freier Wildbahn gibt.
Umgekehrt macht die Tierwelt, von der die Namibianer erzählen – Löwen, Leoparden, Geparde, Erdmännchen – jeden neugierig. Weil die Kontaktaufnahme gut gelaufen ist und immer noch läuft, ist geplant, dass die THG-Schüler die erste Woche in einer Gastfamilie verbringen. So können sie die Schule kennenlernen, Kontakte knüpfen und vor allem erfahren, wie es ist, sich auf Englisch durchschlagen zu müssen. Aber vielleicht haben sie ja auch Glück und ihre Familie hat deutsche Wurzeln, wie es oft in Namibia, das früher deutsche Kolonie war, der Fall ist.
In der zweiten Woche geht’s dann auf zu einer Busreise durchs Land. Zuerst in Richtung Norden, dann an die Westküste von Namibia, an der die Dünen bis an den stürmischen Süd-Atlantik reichen und von da aus wieder etwas in den Süden. Übernachtet wird in Lodges, kleinen Unterkünften, die eigentlich fast überall zu finden sind.
Unterstützung und ein Haken
Doch einen Haken hat die ganze Sache: Ohne Vorbereitung läuft nichts. Die Schüler aus der jetzigen achten und neunten Stufe hatten sich in den letzten zwei Jahren ordentlich angestrengt, um das Land im Vorfeld der Reise näher kennen zu lernen. Referate zu den Themen Geografie, Klima, Landeskunde, Kultur und weitere wurden vorbereitet und gehalten, damit alle eine Vorstellung davon bekommen konnten, was sie in diesem Land erwarten würde. Begleitend zu diesen Referaten wurden viele Aktionen realisiert, um Geld für das Projekt zu sammeln.
Das ganze Projekt findet große Unterstützung durch die Schulleiterin Elke Winekenstädde. In Zukunft soll der Kontakt weiter ausgebaut werden, so dass der Austausch zwischen Ländern und Kulturen gefördert wird. Geplant ist auch, dass die Namibianer das für sie so exotische Deutschland besuchen. Doch jetzt sind alle erst einmal gespannt auf diese einmalige Reise in das ferne Namibia.