Hagen. . 80 Hundehalter, die den Kot ihrer Lieblinge nicht entsorgt haben, hat das Ordnungsamt im vergangenen Jahr ermahnt. Zu wenig, finden zahlreiche Bürger und äußern ihren Unmut über den unappetitlichen Dreck. Auch den Politikern ist das Problem nicht entgangen, doch geändert hat sich bisher nichts.
Es stinkt gewaltig in den Straßen der Stadt. Die zunehmende Verschmutzung von Bürgersteigen, Grünanlagen und Spielplätzen durch Hundekot ärgert viele Hagener fast noch mehr als Schuldendebakel, Kaerger-Affäre und Schulschließungen.
Als unsere Zeitung Ende März über die schissigen Hinterlassenschaften berichtete, machten viele Leser ihrem Unmut über den unappetitlichen Dreck in Leserbriefen und Anrufen Luft. „Die Reaktion der Menschen ist verständlich“, sagt Martin Echterling, im Ordnungsamt zuständig für Stadtsauberkeit. „Der Hundekot hat sich zu einem großen Problem ausgewachsen.“
Nur die Hagener Politiker, die sich doch eigentlich um die Bürger und ihre Stadt kümmern sollen, tun bis heute - nichts. Spricht man Vertreter der politischen Klasse auf das Thema an, reagieren die meisten perplex - als seien sie überrascht, dass solch ekelerregende Objekte in ihren Zuständigkeitsbereich fallen könnten.
Erhöhung der Verwarngelder möglich
Immerhin ist den meisten nicht entgangen, dass da etwas nicht stimmt mit der Sauberkeit in ihrer Stadt. „Wo man auch hergeht, man muss den Blick ständig nach unten richten, um nicht in einen Haufen zu treten“, so Willi Strüwer, stellvertretender Fraktionschef der CDU. „Jeder Stadtteil ist betroffen.“ Schärfere Kontrollen erforderten jedoch mehr Personal, und das sei angesichts der leeren Stadtkassen nicht zu finanzieren: „Deshalb ist Zivilcourage erforderlich. Man muss die Hundebesitzer auf ihr Fehlverhalten hinweisen.“
Auch SPD-Fraktionschef Mark Kripper sieht in beherztem Einschreiten die derzeit einzig mögliche Reaktion auf die Sudel-Orgie: „Selbst wenn wir die Kontrolldichte erhöhen, würde das Problem, glaube ich, nicht gelöst. Wir müssen das Bewusstsein der Halter ändern.“ Immerhin will er in der Fraktion über eine Erhöhung der Verwarngelder diskutieren lassen.
"Die Bürger trauen sich nicht, die Hundebesitzer anzusprechen"
Aktuell muss ein auf frischer Tat ertappter Hundebesitzer 20 Euro Strafe berappen, gerade einmal 80 solcher Knöllchen verteilte das Ordnungsamt im letzten Jahr. Appelle an den guten Willen, wie von den Politikern gefordert, würden häufig nicht fruchten, berichtet Martin Echterling: „Die Bürger trauen sich nicht, die Hundebesitzer anzusprechen, weil sie befürchten müssen, dass sie angegriffen werden.“ Mitarbeiter des Ordnungsamtes machten häufig die Erfahrung, dass gute Worte zu keinem Ergebnis führten: „Den Leuten ist es einfach egal, dass ihre Tiere die Stadt verdrecken.“