Hagen..
Die Entwicklungsplanung für die Hagener Grundschulen bog auf die Zielgerade ein. Die Verwaltungsspitze erläuterte im Rathaus, mit welchen Vorschlägen sie in die politische Abstimmungsphase gehen wird. Überraschungen blieben aus.
„Wir gehen einen Mittelweg zwischen den Anregungen des Bonner Biregio-Instituts und dem Wunsch, möglichst viele Schulen vor Ort zu erhalten“, formulierte es Schuldezernent Christian Schmidt.
Wie erwartet wird die Grundschule Kückelhausen als einzige Grundschule aufgelöst. Der komplette Schulbetrieb soll bereits im Sommer dieses Jahres an die Grundschule im Spielbrink verlagert werden. Auch die Anzahl der Kooperationen bleibt überschaubar. Lediglich in Vorhalle werden die Grundschulen Liebfrauen und Freiherr vom Stein ab 2013 als Verbund geführt. Dies sei vor allem auf das „äußerst konstruktive“ Verhalten der Schulleitungen zurückzuführen, so Schmidt. Den Grundschulen Goethe und Vincke in Boele sowie Wesselbach, Regenbogen und Heide in Hohenlimburg wird ein Verbund nahegelegt.
Zahl der Anmeldungen als entscheidender Faktor
Welcher Standort in Hohenlimburg aufgegeben wird, soll im nächsten Jahr entschieden werden. Maßgeblich sei das Anmeldeverhalten für das Schuljahr 2013/14, erklärte Schulamtsleiter Jochen Becker. Die Entwicklung verspricht Spannung, denn Oberbürgermeister Dehm bezeichnete es als denkbar, dass die katholische Wesselbachschule erhalten bleibe, jedoch an den frisch sanierten Standort der Regenbogenschule, der zudem über eine Turnhalle verfüge, umziehen müsse.
Weitere Zusammenlegungen, wie im Gutachten vorgesehen, scheiterten offenbar am Widerstand von Lehrern und Eltern. So werden die direkt benachbarten Grundschulen Overberg und Hermann Löns in Boelerheide ihre Selbstständigkeit behalten. Schmidt erklärte, ein Verbund dieser beiden Lehranstalten sei erstens politisch nicht durchsetzbar und zweitens auch nicht angemessen angesichts der Erfolge der kleinen, aber feinen Overbergschule: „Schulleiterin Liese veranstaltet zwar Schüler-Picking quer durchs Stadtgebiet und versammelt alle Hochbegabten bei sich, bietet aber auch hervorragenden Unterricht.“
„Wir brauchen dringend U3-Plätze“
Drei Grundschulen (Erwin Hegemann, Boloh und Friedrich Harkort) sollen Kindertagesstätten unter ihrem Dach aufnehmen. Die Haltung der Schulleitungen in dieser Frage bezeichnete Schmidt als „reserviert“, offenbar befürchten die Pädagogen Störungen des Schulbetriebs durch den Lärm kleiner Kinder. Der Schuldezernent ließ jedoch durchblicken, nicht zu Kompromissen bereit zu sein: „Wir brauchen dringend U3-Plätze.“ Diese könnten wunderbar in leer stehenden Schulräumen eingerichtet werden: „Damit sparen wir uns teure Neubauten, schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe.“
Ellen Neuhaus, Vorsitzende des Schulausschusses, nannte die gestern vorgestellten Pläne akzeptabel: „Das ist kein Kahlschlag, niemandem wird wirklich weh getan. Ich denke, damit können alle leben.“