Hagen. .

Ein Hauch von Gauguin, ein bisschen Macke und ein Schuss Picasso: Viele der Bilder, die in der Kanzlei „Stahl Krafzik & Partner“ zu sehen sind, würde man den verschiedensten Künstlern zuordnen – nicht aber Emil Schumacher. Ein Trugschluss. Denn tatsächlich handelt es sich bei der Ausstellung „Von vorn anfangen“ um frühe Werke des berühmten Hageners. 50 Werke, die in dieser Komposition bislang noch nie öffentlich zu sehen waren.

„Es sind Bilder eines jungen Mannes, der sucht“, sagt die Kunsthistorikerin Petra Holtmann, die für die Zusammenstellung der Exposition verantwortlich zeichnet. Denn nur einige wenige Exponate entstanden in den 60er-Jahren und zeigen den bekannteren Schumacher: Ölgemälde mit den so typischen Kratzern und Rissen. Viele Werke indes entstammen Zeiten, als Schumacher noch den Berufswunsch „Werbegrafiker“ hegte, an der Kunstgewerbeschule Dortmund studierte oder die wiedergewonnene Freiheit der Nachkriegsjahre genoss.

Weder auf einen Stil, noch auf eine Technik beschränkt

Hatte er bereits als Jugendlicher eine Fahrradtour nach Paris unternommen, um die moderne französische Kunst hautnah zu erleben, so spiegeln sich auch diese Erfahrungen bei „Von vorn anfangen“ wider. Schumacher ist hier weder auf einen Stil noch eine Technik beschränkt: Vom Holzschnitt über das Aquarell bis hin zu Tusche- oder Kreidezeichnung reicht die Palette seines frühen Schaffens.

Eine Gemeinsamkeit haben viele der Werke aber dann doch: Sie besitzen einen direkten Bezug zu Schumachers Umfeld und seiner Heimatstadt Hagen. Das zeigen „Die Herdecker Not-Brücke“ oder „Stahlwerk“, vor allem aber das „Friseurfenster“, bei dem der Meister 1947 einen Blick in den Salon des stadtbekannten Coiffeurs Bülling warf.

Schon lange drauf erpicht, die Bilder zu bekommen

„Wir sind seit zwei, drei Jahren darauf erpicht, diese Bilder zu bekommen“, erzählt Petra Holtmann. Nun ist es gelungen – dank des Eigentümers, der selbst eine private Beziehung zu Schumacher pflegte und seine imposante Sammlung der Kanzlei leihweise zur Verfügung stellte. Auch wenn es sich um eine ganz besondere Ausstellung handelt – es ist nicht die erste bei „Stahl Krafzik & Partner“. „In elf Jahren die fünfzehnte – oder vielleicht doch die sechszehnte?“, gerät Holtmann ins Grübeln.

Für Rechtsanwalt Wolfgang Zwiehoff bringt es gleich zwei Vorteile mit sich, die Kunst in Form solcher Expositionen zu fördern: „Für unsere Angestellten ist es schön, dass sie immer wieder neue Bilder sehen. Und für die Hagener ist es toll, dass sie sich eine solche Sammlung anschauen können.“ Und für die Juristen ist es sicherlich ebenfalls ganz angenehm, dass der ansonsten zuweilen triste Paragrafendschungel einen Schuss Farbe abbekommt.