Hagen.

Es war kalt, als Emil Schumacher in Minnesota war. „So kalt wie es jetzt hier ist, oder eher noch kälter“, erinnert sich Ulrich Schumacher an den Besuch bei seinem Vater, der 1967/68 als Gastprofessor an der Minneapolis School of Art unterrichtete. „Das war nicht so selbstverständlich damals, nach Amerika zu gehen.“ Schumacher ging und erkundete seine Umgebung, machte mit seiner Frau lange Spaziergänge. Auf einem fiel ihm buchstäblich eine Papierrolle vor die Füße. Profanes Backpapier. „Das Papier wölbte sich im Wind“, erzählt Ulrich Schumacher. Dieser Anblick fasziniert und inspirierte den Künstler. Er klemmte die Rolle unter den Arm, nahm sie mit ins Atelier und schuf spannende reliefartige Bilder. Er zerriss, knüllte, schlitzte und bemalte das Material. „Es war ein neuer Werkstoff für ihn.“ Außerdem experimentierte er mit Acryl, was das intensiv bearbeitete Papier verfestigte. Ein Großteil der als „Minnesota-Suite“ entstandenen Gouachen wurden damals verkauft, Schumacher war populär in den Staaten. Nur wenige Werke sind in Deutschland. Zehn zeigt die Kabinettausstellung, die vom 5. Februar bis 12. April im Schumacher-Museum läuft.

„Damit eröffnen wir den Reigen der Ausstellungen im Jubiläumsjahr“, verkündet Rouven Lotz, Leiter des Schumacher-Museums. Emil Schumacher wurde am 29. August vor 100 Jahren geboren. Die Minnesota-Suite ist der Auftakt dafür, dass sich Schumacher mit Papier beschäftigte. „Mit den geknoteten Papierbahnen lotete er die Grenze zwischen Malerei und Skulptur“, erklärt Lotz. Sie hängen ebenfalls in der Kabinettausstellung, die insgesamt 17 Bilder umfasst.