Hagen.
Die Transfergesellschaft für die Schlecker-Mitarbeiterinnen scheiterte am Nein von drei FDP-Landesministern. Ulrich Alda ist Kreisvorsitzender der FDP Hagen und verteidigt im Gespräch mit dieser Zeitung diese Entscheidung.
Frage: Drei FDP-Minister haben eine Transfergesellschaft für Mitarbeiterinnen von Schlecker verhindert, Herr Rösler und ihr Spitzenkandidat Christian Lindner verteidigen die Blockadehaltung. Sind Sie auf einer Linie mit ihren Parteifreunden?
Ulrich Alda: Ja klar, auf jeden Fall. Bisher hat sich doch der Insolvenzverwalter einen schlanken Fuß gemacht. Alles, was den Damen jetzt zusteht, wie der Sozialplan und Abfindungen wäre mit einer Transfergesellschaft vom Tisch gewesen. Die Transfergesellschaft wäre nichts anderes als eine Beruhigungspille für die Damen gewesen, aus der es nach sechs Monaten ein böses Erwachen gegeben hätte. Eine Transfergesellschaft hätte einem großkapitalistischen Investor eine ,keimfreie’ Landeplattform hinterlassen – ohne Sozialplan für die Damen. Das kann und darf nicht der Sinn sein. Dass die Gewerkschaften immer wieder für die Gründung von Transfergesellschaften sind, wundert mich nicht. Man muss bedenken, dass der weitaus größte Teil der Transfergesellschaften in der Hand der Gewerkschaften ist. Die machen sich damit schön die Taschen voll.
Gute Chancen
Frage: Und was sagen sie den Mitarbeiterinnen von Schlecker? In der Region sind es rund 70, von denen die Hälfte ihren Job verlieren.
Alda: Ich sage ihnen genau das selbe. Eine Transfergesellschaft wäre aus den genannten Gründen nicht der richtige Weg gewesen. Für die Damen stehen die Chancen am Arbeitsmarkt recht gut. Der Handel sucht doch zurzeit qualifizierte Arbeitnehmer. Und ich weiß aus vielen Gesprächen, dass bei der Hagener Agentur für Arbeit mit Hochdruck das Thema Schlecker behandelt wird.
Frage: In NRW stehen – gerade für die FDP – wichtige Wahlen bevor. Wenn in den Köpfen der Bürger hängenbleibt „FDP sorgt für die Entlassung von 11 000 Schlecker-Frauen“ ist das doch eine denkbar schlechte Wahlwerbung.
Alda: Wenn es tatsächlich auf diese Botschaft verkürzt würde, wäre das schlecht. Ich sehe aber, dass viele Menschen unsere Argumente nachvollziehen können. Ich habe gestern mit einigen Leuten aus der CDU gesprochen, die mir gesagt haben ,Das ist euer Todesstoß’. Ich hoffe und glaube das nicht. Und wahltaktisch darf man in einer solchen Situation nicht agieren: Man muss zu seinen Überzeugungen stehen, auch oder gerade wenn Wahlen vor der Tür stehen.