Hagen. . Bunter Auftakt für „Hagen bleibt bunt!“ Das offene Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus und für Toleranz und Demokratie stellte sich im Kunstquartier vor.
Bunter Auftakt für „Hagen bleibt bunt!“ Das offene Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus und für Toleranz und Demokratie stellte sich im Kunstquartier vor.
Es wurde getanzt, Keulen flogen durch die Luft, und es wurde diskutiert. Auf dem Podium auf der Bühne am Freitagabend und davor. Jugendliche waren gekommen, Vertreter von Verbänden, von Kirchen, von Industrie, von der Verwaltung und aus der Politik. Sie alle einte das, was Cordula Aßmann, Moderatorin, Chefredakteurin von Radio Hagen und Initiatorin des Bündnisses auf den Punkt brachte: „Obwohl Hagen keine Neonazi-Hochburg ist, braucht es diesen Pakt, um Demokratie und Toleranz zu schützen.“
„Es ist wichtig, Flagge zu zeigen“
Kurz habe er innegehalten, als er von der Idee des Bündnisses gehört habe, gestand Oberbürgermeister Jörg Dehm. „Ich habe überlegt, ob wir nicht Dinge rufen, die wir gar nicht in der Stadt haben wollen“, so der Verwaltungschef. „Aber es ist wichtiger, Flagge zu zeigen. Und Kommunalpolitik muss dabei eine Vorbildfunktion wahrnehmen.“
Dabei kann man in Hagen auf vieles aufbauen. So verweist der OB auf die vorbildliche Arbeit des Jugendrings ebenso wie auf die hervorragenden „Ausstellungen im Historischen Centrum, die gerade junge Menschen bewegen“. „In einer Verwaltung, die ich leite, wird es immer Ressourcen für solch gute Projekte geben“, erklärte er mit Blick auf ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten, das die Wechselausstellungen an der Eilper Straße in Frage stellt.
Polizei soll bunter werden
Einen Appell zur Wachsamkeit lag Polizeipräsidentin Ursula Steinhauer am Herzen, die sich selbst geschockt zeigte angesichts der Mordserie, die Rechtsextremisten in Deutschland verübt hatten: „Wer immer rechte Gruppen beobachtet: Sagt es uns.“ Sie lobte die intensive Zusammenarbeit der Polizei mit den islamischen Glaubensgemeinschaften in der Stadt, merkte aber selbstkritisch an: „Hagen bleibt bunt, aber die Polizei muss bunter werden.“ Lediglich drei bis vier Mitarbeiter mit Migrationshintergrund wisse man in den eigenen Reihen. Zu wenig, wie die Präsidentin findet.
Ein Bündnisbüro richtet der Jugendring künftig ein. Dessen Vorsitzender Frank Fischer betonte, dass man mit Projekten gegen Rechts allein in den vergangenen fünf Jahren 38.000 Menschen erreicht habe. Gleichwohl habe man nicht an jeder Schule das Gefühl, willkommen zu sein. „Dabei haben wir nicht mehr lange Zeugen, die aus der Zeit des Nationalsozialismus berichten können.“
Dass man mit Ausstellungen Schüler ganz anders erreichen kann als mit theoriegeprägten Diskussionen im Unterricht, machte Dietmar Freiesleben vom Historischen Centrum deutlich. „Es ist immer wieder erstaunlich, was man bewirken kann“, so Freiesleben. Selbst unruhigste Klassen würden mit mal aufmerksam. 8000 Jugendliche sahen die Ausstellung über Jugend im Nationalsozialismus.