Hagen-Altenhagen. .

Eine traurige Spur von rechtsextremem Vandalismus zieht sich seit dem Wochenende durch Altenhagen. Unbekannte sprühten SS-Runen, Hakenkreuze und Parolen wie „Sieg heil“ oder „Ausländer raus“ auf die Wände der Luise-Rehling-Realschule, der Meinolf- und der Funckepark-Grundschule, der Sporthalle Dahmsheide, der Jugendverkehrsschule sowie auf einen Brückenpfeiler und auf ein Garagentor. „Aufgrund der Schriftart vermuten wir, dass es sich bei den Tätern um Jugendliche handelt“, erläutert Ralf Bode, stellvertretender Leiter des Staatsschutzes Hagen. Der Schaden betrage mehrere zehntausend Euro.

Nachdem die Staatsschützer am Tatort zunächst Spuren sicherten und Fotos aufnahmen, würde nun wegen Sachbeschädigung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt, fährt Bode fort. Eine genauere Spur gebe es aber noch nicht: „Denn in Hagen kommen solche Schmierereien eigentlich extrem selten vor. Außerdem gibt es hier keine festen Treffpunkte der rechten Szene.“

Hakenkreuze und die Zahl 88

Gleichermaßen betroffen wie wütend über die Schmierereien ist der Altenhagener SPD-Vorsitzende Muamer Andelija, der direkt gegenüber der Funckeparkschule wohnt. Dort sprühten die Unbekannten mehrfach Hakenkreuze und die Zahl 88, die in der rechtsextremen Szene als getarnter Hitlergruß verwendet wird, auf die Wände. „Besonders perfide finde ich, dass so etwas an einer Grundschule geschieht“, sagt Andelija, „an einer Grundschule mit sehr hohem Anteil an Migrantenkindern.“

Überhaupt meint der Sozialdemokrat, zuletzt verstärkt rechtsextreme Tendenzen in Altenhagen bemerkt zu haben. „Es begann im September 2011, als in einem Presseartikel die Namen der neuen Vorstandsmitglieder der Altenhagener SPD aufgezählt wurden.“ Dabei handelte es sich um viele ausländische Familiennamen, „wobei acht unserer neun Vorstandsmitglieder hier geboren sind.“ Die Hagener NPD veröffentlichte daraufhin einen Text auf ihrer Homepage, in dem der Ortsverein-Vorstand als „multiethnisch zusammengewürfelter Haufen“ bezeichnet wurde. Noch gestern waren auf der NPD-Internetseite menschenverachtende Zitate über die Altenhagener Sozialdemokraten zu lesen: „Ausländer sind das Salz in der Suppe. Aber wer mag schon eine versalzene Suppe?“

"Deutlich machen, dass wir sowas nicht wollen"

Doch damit nicht genug, so Andelija. Nach seiner Wahl zum Vorsitzenden habe er eine anonyme E-Mail erhalten, in der er gefragt wurde, warum er sich in diesem Stadtteil einmische. „Und dabei ist das hier meine Heimat“, sagt der 31-jährige Diplom-Kaufmann, „denn ich kam im St.-Josefs-Hospital zur Welt, bin in Altenhagen aufgewachsen und arbeite auch hier.“ Weiterhin seien ihm in einer Gaststätte im Viertel junge Leute aufgefallen, die er vorher noch nie hier gesehen habe und die Musik der Band „Böhse Onkelz“ hören wollten: „Ich würde sie der rechten Szene zuordnen.“

SPD-Fraktionschef Mark Krippner, der sich gestern ebenfalls ein Bild von den Schmierereien machte, rief die Hagener auf, Flagge zu zeigen: „So etwas beweist, dass es hier rechte Strömungen gibt. Wir müssen nun deutlich machen, dass wir so etwas in unserer Gesellschaft nicht wollen!“