Boelerheide. . Muskulöse Arme, Waschbrettbäuche, Stringtangas – beim Altweiberball heute Abend im katholischen Boelerheider Festsaal wollte Bier Schneider den närrischen Frauen männlich-nackte Tatsachen präsentieren. Doch daraus wird nichts. Pfarrer Christoph Schneider untersagte das pikante Treiben auf der Bühne: „So etwas widerspricht der kirchlichen Glaubens- und Sittenlehre und darf ganz bestimmt nicht in unseren Räumen stattfinden.“
Schon vor Wochen warb Bier Schneider, einer der bekanntesten Getränkegroßhändler der Stadt, mit delikaten Plakaten für die Weiberfastnacht. Darauf zu sehen war ein Beau mit bloßem, makellosen Oberkörper, lediglich eine Fliege zierte den Hals des Recken. Angekündigt wurde eine Strip-Show, im Begleittext hieß es unmissverständlich, dass bei der schlüpfrigen Darbietung nur Frauen zusehen dürften, Männern sei der Einlass in den Saal erst ab 20.30 Uhr gestattet.
Es soll gesittet zugehen
Die unzweideutigen Plakate klebten bereits - ohne Absprache mit dem Pfarrer - an der Tür des katholischen Gemeindesaales sowie am Eingang zum Vereinshaus. „Die Damenwelt in Boelerheide war schon hocherfreut“, so Wolfgang Schneider, Seniorchef des Unternehmens.
Die Kirchengemeinde Christ König zeigte sich weniger angetan. Als die Verantwortlichen von dem ruchlosen Vorhaben erfuhren, ließen sie die Plakate umgehend entfernen. Eine Strip-Show entspräche nicht „den moralischen Grundsätzen der katholischen Kirche“, erklärte Edgar Müller, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes.
Und Pfarrer Schneider ergänzte, ihm erschließe sich nicht, was eine Stripshow mit Karneval zu tun habe: „Ich feiere selbst gerne Karneval, etwa bei den Heidefreunden oder den Loßröcken. Aber da geht es gesittet zu.“ Den Kirchenvertretern ist es ohnehin ein Rätsel, dass Bier Schneider nackte Tatsachen in die Bütt schicken wollte, denn im Pachtvertrag sei eindeutig geregelt, dass derartige Vorführungen im Gemeindehaus untersagt seien.
Die Damen sind sauer
Wolfgang Schneider war denn auch darum bemüht, die Wogen zu glätten. Die Stripper seien von einer Agentur engagiert worden und hätten sich vor dem versammelten Boelerheider Altweibervolk gewiss nicht vollständig ihrer Kleidung entledigt: „Die Hosen hätten sie anbehalten. Wirklich!“ Und das Veto seitens der Kirchengemeinde - nun ja, damit habe der Pfarrer den närrischen Frauen bestimmt keinen Gefallen getan, glaubt Schneider: „Die Damenwelt in Boelerheide ist jetzt ganz schön sauer.“
Schneider verspricht für den heutigen Abend ein „entsprechendes Ersatzprogramm“. Was das genau bedeute, wollte er nicht verraten. Knackige Männerhintern werden aber nicht zu sehen sein . . .