Hagen.
Die Finanzwirtschaft ächzt in Zeiten der Euro- und Staatsschuldenkrisen trotz aller Rettungsschirmszenarien unter dem Diktat der Ratingagenturen. Im Gegensatz dazu sendete die Märkische Bank gestern bei der Vorlage der Jahresbilanz 2011 ein bemerkenswertes Leuchtturmsignal aus dem sagenumwobenen Nebel der vielzitierten Finanzmärkte: „Als ein Hort der Sicherheit treffen wir durch unser nachhaltiges Handeln offenbar den Nerv der Menschen“, blickte Vorstandsvorsitzender Hermann Backhaus mit gelassener Zufriedenheit auf eine um 44 Millionen Euro (+3,8 Prozent) auf knapp 1,2 Milliarden Euro angewachsene Bilanzsumme.
Basis dieses Erfolges, so die Interpretation von Backhaus, sei das genossenschaftliche Modell mit entsprechend verlässlicher Risikoorientierung: „Uns ist der persönliche Kontakt besonders wichtig“, setzt das regional verwurzelte Bankhaus auch künftig ganz bewusst den Gegenpol zu den reinen Online-Kreditinstituten. Eine strategische Ausrichtung, die von den Menschen offensichtlich goutiert wird – 2400 neue Kunden und knapp 1000 neue Mitglieder belegen, dass die Filialpräsenz auch in Zeiten des Internets ein wesentlicher Faktor bleibt. Und dies sogar in Zeiten sinkender Bevölkerungszahlen. Für Backhaus lässt sich daran durchaus ablesen, dass Kunden anderer Bankhäuser angesichts der Finanzturbulenzen derzeit das solide Umfeld einer Genossenschaftsbank suchen und gezielt dorthin wechseln.
Märkische Bank sucht weitere Neukunden
Vor diesem Hintergrund bleibt das gerade erst durchmodernisierte Filialnetz der Märkischen Bank, die ihre Mitarbeiterzahl im vergangenen Jahr auf 275 Beschäftigte sogar erhöhte, unangetastet. Im Gegenteil: „Mit einer neuen Filiale in der besten Lage der Stadt wollen wir weitere Neukunden anlocken“, erinnerte Backhaus daran, dass sein Haus als einer der Ankermieter in die neue Rathaus-Galerie in prominentester Lage am Friedrich-Ebert-Platz ziehen werde.
Als ein absolutes Erfolgsprodukt erwies sich im vergangenen Jahr der so genannte „Klima-Sparbrief“, eine fünfjährige Anlage mit einer Verzinsung von 3 bzw. 3,15 Prozent. Das in Kooperation mit dem heimischen Energieversorger Mark-E aufgelegte Produkt fließt direkt im Klimaschutzprojekte (Solartechnik). „Dieses ökologische Investment war 2011 das erfolgreichste Produkt in unserem Einlagenportfolio“, wies Backhaus auf die besondere Sensibilität der Menschen in Zeiten von Atomausstieg und Energiewende hin: „Die Bürger wollen nicht nur ihr Kapital sicher anlegen, sondern gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ Vor diesem Hintergrund befindet sich die Märkische Bank mit ihren Partnern bereits in Verhandlungen für weitere energetische Projekte – vor allem das Thema Windkraft beflügelt hier die Fantasie – ein ähnliches Finanzprodukt aufzulegen.
Wachsendes Kreditgeschäft
Hohes Vertrauen genoss die Märkische Bank im vergangenen Jahr auch im Kreditgeschäft. 120 Millionen Euro an neuen Darlehen wurden bereitgestellt – der Begriff Kreditklemme blieb auch 2011 ein Fremdwort. Allein 40 Millionen Euro flossen in private Baufinanzierungen, weitere 80 Millionen an die heimische Wirtschaft. „Der Mut zu Investitionen hat im vergangenen Jahr zugenommen“, bilanzierte der für Firmenkunden verantwortliche Vorstand Achim Hahn, „vor allem im Handwerk“.
Vom positiven Gesamtergebnis des genossenschaftlichen Hauses werden natürlich auch die etwa 25 000 Eigentümer profitieren. Vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung der Vertreterversammlung soll in diesem Jahr eine Dividende von 5,5 Prozent (mehr als eine Million Euro) an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.