Rummenohl. . Der achtjährige Hendrik Bromm aus Rummenohl leidet an einem Gendefekt. Durch eine Delfin-Therapie im Sommer in Florida hat der fröhliche Junge erhebliche Fortschritte gemacht.
Sein Lieblingslied ist „Smoke on the water“. Er singt es gerne und laut. Er singt es auf seine eigene Art, weil die Worte, die er im Kopf hat, nicht ohne Weiteres den Weg aus dem Mund finden. Hendrik lacht. Und mit seinem Lachen steckt der Achtjährige seine Brüder Eric und Jan-Niklas an. Er ist stolz auf sein Lied.
Fröhlich war Hendrik auch vor einem Jahr. Aber er war manchmal überdreht, konnte sich nicht konzentrieren und wurde am Nachmittag früh müde. Heute nimmt sich der Junge mit dem Wuschelkopf ein Buch und schaut es sich alleine an. Er geht in sein Zimmer und spielt mit Autos. Nur für sich. Er malt Bilder, und er spricht die Farben. Vieles ist so anders, seitdem Hendrik im Sommer in Florida mit den Delfinen geschwommen ist. „Es ist unglaublich für uns, was er für Fortschritte gemacht hat“, sagt seine Mutter Anke Bromm. „Er kann zum Teil schon Worte mit zwei Silben sprechen. Er versucht, immer mehr nachzuplappern und hört aufmerksam zu.“
Medikamente abgesetzt
Die Medikamente, die ihm einst helfen sollten, sich auf den Unterricht an der Gustav-Heinemann-Schule zu konzentrieren, braucht er nicht mehr. Auch bei der Untersuchung am Sozialpädiatrischen Zentrum des Allgemeinen Krankenhauses öffnet sich Hendrik zum ersten Mal.
Rund 10.000 Euro hat die Therapie im Zentrum Island Dolphin Care (IDC), in die die ganze Familie eingebunden war, gekostet. Geld, das die Familie Bromm aus Rummenohl alleine nie hätte aufbringen können. Der Ev. Posaunenchor Dahl hatte ein Benefizkonzert gegeben. Die E-Jugend des TSV Dahl hatte gesammelt. Auch die Leser unserer Zeitung haben für den kleinen Hendrik gespendet. „Ein Junge hat fünf Euro von seinem Taschengeld gegeben. Das geht einem sehr nahe“, sagt Uwe Bromm. „Wir möchten uns bei allen, die sich für Hendrik engagiert haben, bedanken.“
Sonnenschein und Sorgenkind
Der Aufenthalt in Florida war für Hendrik und seine Familie so wichtig. Denn schon vor der Geburt war Hendrik, der Sonnenschein, auch das Sorgenkind. Der Geburtstermin wurde immer wieder verschoben. Als er auf die Welt kam, war sein Kopf zu klein. Er schaffte es nicht, selbst zu trinken. Hendrik entwickelte sich langsamer als andere Kinder. „Vieles musste er mühsam erlernen“, sagt Anke Bromm.
Die Suche nach der Ursache geriet zur Odyssee. Immer wieder wurde Hendrik Spezialisten vorgestellt. Ohne Ergebnis. Erst bei einer Humangenetischen Studie kam heraus: Hendrik leidet unter einem Gendefekt. Dem fünften Chromosom fehlt ein Teilstück, das für die Sprachentwicklung verantwortlich ist.
Tiere mit besonderem Gefühl
In Key Largo drehte sich vieles um Hendrik und um seine Familie. „Zu den beiden Delfinen, mit denen er gearbeitet hat, hat er schnell eine besondere Beziehung entwickelt“, sagt Uwe Bromm. Hendrik kraulte sie. Er hielt sich an ihren Flossen fest und ließ sich durch das Wasser ziehen. Wenn sie ihre Nasen unter seine Füße schoben und ihn durch die Fluten drückten, strahlte er. Supermann hieß die Übung. „Diese Tiere müssen ein ganz besonderes Gefühl haben“, so Uwe Bromm.