Hagen. .

Fast eine halbe Stunde schritt Horst Wisotzki zu den Klängen der Swing Oldies aus Hohenlimburg ungeduldig auf und ab. Das Warten hinter der Bühne fiel dem frisch pensionierten Feuerwehrchef schwer. Wenn Hagens leitender Branddirektor außer Dienst eines nicht leiden kann, dann Unpünktlichkeit.

Dass ausgerechnet seine eigene Verabschiedungsfeier in der Stadthalle gestern mit fast halbstündiger Verspätung begann, stand allerdings nicht in seiner Macht. Es lag daran, dass 400 Wegbegleiter gut gelaunt in die Stadthalle strömten und bereits vor dem offiziellen Teil viele Erinnerungen wach wurden.

Horst Wisotzkis letzte Dienstfahrt auf Video, ein selbst geschriebenes Buch aller Dienst- und Löschgruppen über das Leben des 60-jährigen Haspers - Geschenke von Herzen und Grußworte mit vielen Eckdaten ließen 40 Dienstjahre lebendig werden.

Die letzte Rede des Branddirektors

Wer hätte die Ehrengäste aus Politik, Verwaltung, Bezirksregierung, Polizei- und Feuerwehrwesen, aber auch die Feuerwehrkameraden, Familie und Freunde besser begrüßen können als der Gastgeber selbst? Auch bei seiner letzten Rede als scheidender Feuerwehrchef blieb Wisotzki dem ihm eigenen Humor treu. Polizeipräsidentin Ursula Steinhauer etwa schlug er angesichts der farblichen Anpassung der nun „feuerwehr-blauen“ Polizei-Dienstuniformen vor, als Farbausgleich ihren Beamten feuerwehr-rote Schuhe zu verpassen.

Seine eigene Dienstkleidung hatte Wisotzki mit Eintritt in die Ehrenabteilung bis auf eine Uniform abgegeben. Seinen Diensthelm, der ihn über Jahre beschützt hat, brachte ihm Nachfolger Heinz Jäger zum Abschied mit. Der 55-Jährige leitet seit Jahresbeginn mit Stellvertreter Veit Lenke (37) die Hagener Feuerwehr. „Ich habe mit Schuhgröße 46,5 sehr große Füße“, scherzte er. „Aber die Spuren, die Horst Wisotzki hinterlässt, sind einfach riesig.“

Am 28. Januar wird Horst Wisotzki von seiner Feuerwehr auf der Rettungswache Ost verabschiedet. Am 4. Februar ist Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr. Horst Wisotzki sagte schon jetzt zu seinen Kameraden: „Das Zusammengehörigkeitsgefühl und ihr werdet mir fehlen.“ Die ersten Wochen ohne Arbeit hat er dennoch genossen. Getreu dem Motto: „Termine mache ich jetzt selbst.“ So stand’s auch auf der Einladung zur Abschiedsfeier.