Hagen.

Warum dieses äußerst populäre Stück, diese locker-witzige Geschichte, noch niemals im Hagener Haus gespielt wurde, kann sich wohl niemand erklären. „Ich glaube, es gibt keine Stadt in ganz Deutschland, in der die ­,Rocky Horror Show’ nicht wenigstens ein- oder zweimal gezeigt wurde“, wundert sich Dramaturg Thilo Borowczak. Doch die „Rocky“-freie Zeit ist vorbei - an diesem Wochenende feiert das Kult-Musical im Hagener Theater Pre­miere.

Premiere komplett ausverkauft

Die schlechte Nachricht gleich zu Beginn: Die Premiere am Samstag um 19.30 Uhr ist - und das schon seit langem - komplett ausverkauft. Die gute Nachricht: Für die folgenden Aufführungen (u.a. am 15. und 24. Februar sowie am 2., 20. und 24. März) gibt es noch Karten. „Allerdings“, warnt Theatersprecherin Monika Martincevic, „sind auch diese Termine schon im Schnitt zu 75 Prozent ausgebucht. An der ,Rocky Horror Show’ Interessierte sollten sich also sputen.“

Es sei eine echt rockige Show und Hagen hätte mit ­Jeffery Krueger und Tanja Schun auch passende, sprich frische Künstler im Ensemble, lobt Dramaturg Borowczak. Und erklärt, wie es zur einmonatigen Zwangspause zwischen Premiere und erster „normaler“ Aufführung Mitte Februar kommt: „Da eine Tournee-Produktion derzeit in Oberhausen und Köln zu ­sehen ist, muss Hagen einen Monat lang pausieren. Das hat lizenzrechtliche Gründe.“

„Orthopädische Strümpfe“ machen was her

Besonders erfreut ist man in Hagen natürlich darüber, dass man auch „echte Prominenz“ für das Stück verpflichten konnte. Guildo Horn - in Hagen trat der schrille Sänger und Entertainer in den letzten Jahren zweimal beim Seegeflüster-Festival auf und lud ebenfalls zweimal zu launigen Weihnachtsshows ins Stadttheater ein - ist an der Volme gern gesehener Stammgast. Und die „bekannteste Nussecke Deutschlands“ bringt ihre Band „Die Orthopädischen Strümpfe“ gleich mit. Der (Schlager)-Meister selbst spielt die Rolle von Riff-Raff, dem Diener von Frank’n’Furter (Henrik Wager). Und „Schrader“, Chef und Gitarrist der „Orthopädischen Strümpfe“, verspricht: „Wir - also die Band - machen hinten in unserer Ecke schon ganz schön was her. Nicht nur aus musikalischer Sicht - auch unsere Perücken und Kostüme sind ein Hit.“

Apropos Hits: Etliche Lieder des Musicals von Richard O’Brien dürften beim Großteil des Publikums bekannt sein. Und dass bei den 70er-Jahre-Songs mitgesungen und -gefeiert wird (wer kennt nicht den legendären „Time Warp“?) ist garantiert.

Regisseur Holger Hauer hat die „Rocky Horror Show“ schon mehrfach inszeniert, zuletzt vor zwei Jahren in Trier. Früher habe er auch selbst mitgespielt, sei in die Rolle des Schlossherren und Transvestiten Frank‘n’ Furter geschlüpft, zum Beispiel in Osnabrück, unter Norbert Hilchenbach, der damals dort noch Intendant gewesen sei.

Sexy und abstoßend

Hauer liebt die Vielschichtigkeit des Musicals, „es ist viel mehr, als Strapse anzuziehen und mit dem Hintern zu ­wackeln“. Besonders die Figur des Franks sei spannend, „eine ambivalente Persönlichkeit, extrem sexy, aber zugleich auch abstoßend“.

Für die Hagener Inszenierung zaubert der Regisseur Studio-54-Flair ins Stadt­theater, „ein tolles Psychedelic-Pop-Bühnenbild - man wird high, ohne Drogen zu nehmen“.

Auch das Hagener Ballett ist bei „Rocky“ dabei. Ballett-Chef Ricardo Fernando begeistert: „Wir sind diesmal nicht nur Tänzer, sondern auch Sänger und Schauspieler. Das Ballett bringt zusätzlichen Kick in die Show.“