Haspe. . Im Zusammenhang mit dem Sparkassen-Skandal Menden steht am 23. Januar eine Hagener vor dem Landgericht Arnsberg. Johannes H. soll vorzugsweise Spätaussiedler bei Immobiliengeschäften abgezockt haben.

Johannes H. (45) ist Spätaussiedler aus Kasachstan, wohnt offiziell in Westerbauer. Er soll mehr als hundert russische und polnische Aussiedler bei krummen Immobiliengeschäften abgezockt haben. Seit Oktober lautet seine Adresse deshalb: Justizvollzugsanstalt Augsburg.

Ab 23. Januar muss er sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs vor der Wirtschaftsstrafkammer des Arnsberger Landgerichts verantworten. Mitangeklagt ist auch sein Kompagnon – Kredithai Wolfgang A. (54) aus Unna. Der von beiden verursachte Schaden wird auf neun Millionen Euro beziffert.

Externer Vermittler der Sparkasse

Der Vorwurf: Als externe Vermittler der Sparkasse Menden hätten die Männer zwischen 2002 und 2004 so viel Seriosität ausgestrahlt, dass über Kreditvermittler 103 Finanzierungsverträge für Immobilien abgeschlossen wurden, von denen später die Hälfte der Anleger die Zins- und Tilgungsraten nicht bedienen konnten. Das als „risikofreie Altersversorgung“ angepriesene Modell – Erwerb einer Doppelhaushälfte oder Eigentumswohnung auch ohne Eigenkapital – entpuppte sich im Nachhinein als Kredit- und Darlehensgeschäft von oft mehr als 320 000 Euro.

Die Kredite lagen teilweise 100 Prozent über dem eigentlichen Immobilienmarktwert, es hätte sich bei den Bauten oftmals um so genannte „Schrottimmobilien“ gehandelt. „Und den Käufern wurden Baufortschrittsraten abgeknöpft, für Leistungen, die noch gar nicht erbracht worden waren“, zitiert Julia Lange, Gerichtssprecherin in Arnsberg, die Vorwürfe.

Anlageobjekt in Boele

Bauträgerfirma in der Kredit-Affäre war die inzwischen insolvente Globus-Gruppe, die unter anderem auch „Am Glockenstück“ in Boele ein Anlageobjekt hochzogen hat.

Johannes H. aus Westerbauer scheint ein Händchen für krumme Geschäfte zu haben: So soll er sich in Süddeutschland auch als Vertreter einer Stiftung ausgegeben haben, die angeblich jungen Unternehmern bei der Verwirklichung ihrer Geschäftsideen helfen wollte. Vor der Ausschüttung von Stiftungsgeldern sollte jedoch erst ein Eigenanteil überwiesen werden. Drei Jungunternehmer fielen auf die Betrugsmasche herein, überwiesen insgesamt knapp 400.000 Euro.

Ein Haftbefehl gegen Johannes H. wurde am 7. April erlassen, der Gesuchte hielt sich aber monatelang in Kasachstan auf. Ende Oktober, bei seiner Rückkehr, klickten am Frankfurter Flughafen die Handschellen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. ((Ul/mk/mes)